Riester-Rente gekündigt: Warum immer mehr Verträge aufgelöst werden

Die Riester-Rente war einst als zentrale Säule der privaten Altersvorsorge gedacht. Doch heute gilt sie für viele als Modell von gestern. Die Zahl der gekündigten Verträge steigt stetig. Allein 2025 könnten es so viele werden wie nie zuvor. Das Vertrauen in das System schwindet – und mit ihm die Hoffnung auf eine flächendeckende, sichere Zusatzrente.
Riester-Rente gekündigt: Jeder vierte Vertrag ist bereits weg
Laut aktuellen Analysen wurden von rund 20 Millionen Riester-Verträgen bereits über fünf Millionen gekündigt. Das bedeutet: jeder vierten Vertrag der Riester Rente wurde mittlerweile gekündigt. Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 kamen fast 220.000 Kündigungen hinzu. Diese Entwicklung offenbart ein grundlegendes Problem im System der staatlich geförderten Altersvorsorge.
Kosten und Rendite in der Kritik
Ein Hauptgrund, warum viele ihre Riester-Rente gekündigt haben, liegt in der schlechten Kosten-Nutzen-Bilanz. Die Verträge sind häufig teuer, intransparent und bieten aufgrund des niedrigen Höchstrechnungszinses kaum Ertragschancen. Die gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie wird so zur Hürde: Das Kapital muss sicher angelegt werden, doch genau das verhindert attraktive Renditen. Gleichzeitig fressen Verwaltungskosten und Inflation einen Großteil der Erträge auf.
Reformpläne der Regierung greifen zu kurz
Ab 2026 soll mit der sogenannten Frühstartrente ein neuer Anlauf gestartet werden. Dabei erhalten Kinder vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr monatlich zehn Euro in ein Vorsorgedepot. Doch Kritiker bemängeln, dass dieses Modell nicht ausreiche, um Altersarmut zu verhindern. Es müsse ein staatlich gefördertes System für alle geben – nicht nur für Kinder. Denn: das die Riester-Rente gekündigt wird ist kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines strukturellen Problems.
Forderung nach einem transparenten Vorsorgedepot
Statt komplizierter Förderlogik und teurer Einzelverträge fordern Fachleute ein einheitliches, kostengedeckeltes Vorsorgemodell. Vorschläge sehen eine maximale Kostenquote von 0,5 Prozent jährlich vor, inklusive aller Gebühren. Ein solches Depot müsste für alle Einkommensgruppen offen sein – einfach verständlich, steuerlich pauschal gefördert und auch für Geringverdiener attraktiv. Nur so kann Vertrauen in eine nachhaltige Vorsorgelösung zurückgewonnen werden.
Lehren aus der gescheiterten Riester-Rente
Was die massenhaften Riester-Rente Kündigungen zeigen ist, dass die Kombination aus Bürokratie, geringen Erträgen und fehlender Flexibilität viele Sparer abgeschreckt hat. Künftige Modelle müssen daraus lernen: Vereinfachung, Transparenz und ein fairer Zugang stehen im Zentrum einer tragfähigen Reform. Altersvorsorge darf kein Privileg sein – sie muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe neu gedacht werden.
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