Deutschlands Wirtschaft in der Dauerkrise: DIHK warnt vor drittem Rezessionsjahr

Die deutsche Wirtschaft steht vor einem historischen Tiefpunkt. Die DIHK warnt vor drittem Rezessionsjahr in Folge – ein beispielloser Vorgang seit Bestehen der Bundesrepublik. Die Ursachen sind komplex, die Erwartungen gedämpft, der Handlungsdruck auf die Politik wächst.

DIHK warnt vor drittem Rezessionsjahr – historische Ausnahmesituation

Nach einer Befragung von rund 23.000 Unternehmen erwartet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) für 2025 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Bereits 2024 sank das BIP um 0,2 Prozent. Damit verfestigt sich ein negativer Trend: DIHK warnt vor drittem Rezessionsjahr, ein historischer Tiefpunkt für den Standort Deutschland.

Anders als die Bundesregierung und die Wirtschaftsweisen, die von einer wirtschaftlichen Stagnation ausgehen, bleibt die DIHK deutlich pessimistischer. Zwar zeigte sich die Konjunktur im ersten Quartal 2025 kurzfristig robuster als erwartet, doch dieser Effekt dürfte laut Experten auf kurzfristige Vorzieheffekte zurückzuführen sein – ausgelöst durch wirtschaftspolitische Unsicherheiten aus den USA.

Handelspolitik unter Druck – mehr als nur Trump

Ein zentrales Problem bleibt der internationale Handel. Die DIHK rechnet mit einem Rückgang der Exporte um 2,5 Prozent. Noch im Februar hatte man mit einer milderen Entwicklung gerechnet. Zwar wurden einige von Donald Trump verhängte Sonderzölle temporär ausgesetzt, doch die Unsicherheit bleibt hoch.

Die DIHK warnt vor drittem Rezessionsjahr auch, weil geopolitische Risiken, schwelende Handelskonflikte und ein Mangel an neuen Märkten die wirtschaftliche Dynamik ausbremsen. Der Appell: Deutschland müsse sich handelspolitisch breiter aufstellen. Freihandelsabkommen mit Indien oder Indonesien könnten neue Perspektiven eröffnen.

Investitionszurückhaltung und Kostenlasten lähmen den Aufschwung

Laut Frühjahrsumfrage zählen neben der Außenwirtschaft auch die Rahmenbedingungen im Inland zu den Hauptsorgen der Unternehmen: hohe Energiepreise, steigende Sozialabgaben, Arbeitskosten, und eine schleppende Bürokratie. Die Unternehmen halten Investitionen zurück – zu groß ist die Unsicherheit, zu unklar die politischen Signale.

„Wir wollen jetzt wirklich Taten sehen“, lautet die Forderung der DIHK an die neue Bundesregierung. Zwar kündigte die Koalition aus Union und SPD Entlastungsmaßnahmen an – darunter Energiepreisdeckel, Abschreibungserleichterungen und staatliche Investitionen – doch bislang fehlt die konkrete Umsetzung.

Wirtschaftspolitik braucht Tempo – und Richtung

Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt fragil. Die DIHK warnt vor drittem Rezessionsjahr und sieht die Bundesregierung in der Pflicht. Vor allem die schleppenden Planungs- und Genehmigungsverfahren gelten als Bremsklotz. Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen: ein zunehmend alternder Arbeitsmarkt, Innovationsstaus und ein erhöhter Finanzierungsbedarf bei mittelständischen Unternehmen.

Es braucht jetzt nicht nur kurzfristige Impulse, sondern langfristige Strategien – für mehr Wettbewerbsfähigkeit, neue Märkte und belastbare Investitionsbedingungen. Die Dauerkrise der deutschen Wirtschaft ist kein zyklisches Tief, sondern ein struktureller Weckruf.

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.