Öl, Tabak, Luftfahrt: Diese Branchen sollten Anleger jetzt meiden

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Risikoreiche Branchen für Anleger
Risikoreiche Branchen für Anleger

In der letzten Zeit waren vor allem Technologiewerte die Wachstumstreiber an den Börsen. Von Apple über Microsoft bis hin zu Oracle und Nvidia: Kaum ein Unternehmen aus diesem Sektor ist seit Corona nicht auf ein neues Allzeithoch gesprintet. Aber auch andere Branchen, etwa Medizintechnik und Pharma, sind bisher gut gelaufen – nicht nur auf Grund des potentiellen Corona-Impfstoffs.

In einem früheren Beitrag haben wir bereits 5 Branchen, denen die Zukunft gehört analysiert. Dazu gehören natürlich die Technologiebranche, sowie der nichtzyklische Konsum und Luxusgüter. Aber es gibt auch Sektoren und Branchen, von denen Anleger aktuell besser die Finger lassen sollten. Diese Branchen dürften langfristig keine guten Aussichten haben.

Dazu gehören vor allem die drei Aktien, die von ESG Fonds prinzipiell gemieden werden: Öl, Tabak und Luftfahrt. Auch wenn viele Aktien dieser Branchen aktuell günstig bewertet scheinen – mittelfristig sind hier viele Probleme in Sicht. In diesem Beitrag zeigen wir, warum Anleger von diesen drei Branchen Abstand halten sollten und warum die Probleme dieser Sektoren so gewichtig sind.

Öl Aktien: Tiefe Krise und kein Ende in Sicht

In früheren Artikeln haben wir bereits auf die offensichtlich bekannten Risiken und Probleme der Ölbranche hingewiesen. An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts geändert, vielmehr sind die erwarteten Entwicklungen tatsächlich eingetreten. Alle großen Ölförderer haben in den letzten Wochen weiterhin massiv an Wert verloren, eine Trendwende scheint nicht in Sicht.

Die Covid-19 Lockdowns haben den ölreichen Staaten wie Saudi Arabien und Russland hohe Verluste eingebrockt. Die dort ansässigen Unternehmen müssen nun vermehrt Erdöl fördern, um die Staatsfinanzen aufrecht halten zu können. Das gelingt in Russland und Saudi Arabien auch profitabel, da hier wesentlich geringere Förderkosten als bei westlichen Ölfirmen zu Buche stehen.

Nur etwa 20 % der weltweiten Ölförderung entfällt auf privatwirtschaftliche Unternehmen. Shell, BP, Exxon und Chevron haben zum Teil horrende Bilanzen und verfügen über wenige alternative Geschäftsbereiche. Der Erdölpreis von rund 40 US-Dollar erlaubt nur die kostendeckende Förderung, jedoch keine Gewinne. Anleger sollten um die Erdöl-Branche aktuell einen weiten Bogen machen.

Tabak Aktien: Wie lange reicht der Atem noch?

Die Tabak-Branche war lange Zeit ein Garant für gute Kursgewinne, steigende Dividenden und ein krisensicheres Geschäftsmodell. Zwar nimmt die Zahl der weltweiten Raucher kontinuierlich ab, allerdings konnten Preissteigerungen die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung komplett aufwiegen. Die Frage ist jedoch, wie viel Luft bei den Preisen für Tabakprodukte noch nach oben ist.

Grundsätzlich gibt es kein anderes Konsumprodukt, bei dem der Hersteller eine so starke Preisfestsetzungsmacht hat, wie die Tabakbranche. Irgendwann dürfte jedoch auch hier das Maß voll sein – wann die Umsätze von Altria, Imperial Brands & Co. dann sinken dürften, lässt sich aktuell nur schwer einschätzen, dürfte jedoch nur eine Frage der Zeit sein.

Zwar ist es zutreffend, dass die Zahlen an Rauchern in China und einigen Entwicklungsländern ansteigen. In China werden jedoch nur Zigaretten des staatlichen Tabakunternehmens verkauft und in den Emerging Markets bestehen Währungsrisiken, die diese Märkte unzuverlässig und schwierig zu planen für die Konzerne machen. Anleger sollten von Tabak-Aktien daher aktuell eher die Finger lassen, auch wenn die hohen Dividendenrenditen verlockend sind.

Luftfahrt: Harte Konkurrenz, schwieriges Umfeld

Die Luftfahrt-Branche gehört zu den von Corona am heftigsten getroffenen Branchen überhaupt. Dabei war dieser Sektor auch schon vor der globalen Covid-19 Krise ein eher schwieriges Pflaster für Anleger. Staatliche Förderungen und Interventionen, eine hohe Abhängigkeit vom Kerosinpreis und ein heftiger Konkurrenzdruck machen die Airline-Branche zu einem Hochrisiko-Sektor.

Bereits im September 2019 stellte die auf Luftfahrt spezialisierte Unternehmensberatung „Avinomics“ fest, dass in Europa fast 20 % aller Airlines ernsthafte Probleme damit haben, ihre Existenz am Markt auf Dauer zu rechtfertigen. Rund 6 Monate vor der Corona-Krise wurden bereits vermehrt Insolvenzen in dieser Branche prognostiziert – Corona war hier also nur ein Beschleuniger, kein Auslöser der Krise.

Die Deutsche Lufthansa musste den DAX verlassen, zahlreiche kleinere Airlines, wie etwa die österreichische Lauda Air, mussten Insolvenz anmelden. Der Frankfurter Flughafen operiert auch heute noch mit einem Minus an Fluggästen von mehr als 90 %. Anleger sollten auf die Luftfahrt-Branche verzichten, die Risiken in diesem Sektor könnten aktuell kaum größer sein.

Fazit: Finger weg von Aktien aus diesen Bereichen

Die Probleme dieser Branchen sind zum Teil hausgemacht, zum Teil auf die Natur der Sache zurückzuführen. Keinesfalls war Covid-19 ein Auslöser für die Krisen in diesen Sektoren, höchstens ein Brandbeschleuniger in einem schwierigen Umfeld. Während die Luftfahrt immer schon eine risikoreichere Branche war, galten Öl- und Tabak-Aktien aber lange Zeit als Renditegaranten.

Wer heute Aktien kaufen möchte, der sollte gerade diese drei Sektoren meiden. Zwar gibt es durchaus aussichtsreiche Turnaround-Kandidaten in diesen Sektoren – diese sollten jedoch nur von Investoren mit Erfahrung und umfassendem Risikomanagement angegangen werden. Privatanleger lassen nach Meinung unserer Redaktion von Titeln dieser Branchen die Finger.

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