Tesla – Überflieger oder Enttäuschung?

An der Tesla-Aktie scheiden sich seit Jahren die Geister. Derzeit erleben wir eine relative Schwächephase der Aktie, da gehen die Meinungen noch weiter auseinander als je zuvor. Schwächelnde Verkaufszahlen vs. vielversprechende Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und der Full-Self-Driving-Technologie (FSD) – Analysten sind sich uneins, was stärker zu gewichten sei und malen ganz unterschiedliche Bilder der Tesla-Zukunft.

Tesla-Bullen rechnen mit baldiger Trendwende

Wedbush-Analyst Dan Ives ist einer der bekanntesten Aktienexperten an der Wall Street. Er gehört seit langem zu den lautesten Tesla-Bullen. Trotz der derzeitigen schwächelnden Performance der Tesla-Aktie hat er seinen Optimismus nicht verloren. Das Gegenteil ist der Fall: In einem Interview mit „Yahoo Finance“ klang er so zuversichtlich wie nie zuvor. Er rechnet damit, dass Teslas Marktkapitalisierung schon bald die Billionen-Schallmauer durchbrechen wird. 

Rosige Zukunft für Teslas Technologien

Die bullishen Analysten malen Tesla eine rosige Zukunft. Sie sehen großes Potenzial in Tesla und prognostizieren eine beeindruckende Marktkapitalisierung. Dan Ives spricht von einer Billion US-Dollar bis 2025. Tesla ist in den Augen der Bullen nicht nur ein Elektroautobauer, sondern ein bahnbrechendes Technologieunternehmen, eine dynamische Zukunftsschmiede, die verschiedene, miteinander verknüpfte Mega-Trends ineinandergreifen lässt. Besonders die FSD-Innovationen und die KI-Bemühungen sehen sie als zentrale Erfolgsfaktoren. Von der Entwicklung der Robotaxis und günstiger Elektroautos erwarten sie zusätzliches Wachstum. Sie räumen ein, dass heute einiges davon noch wie eine Vision erscheint, doch sie rechnen fest damit, dass diese Technologien in vier oder fünf Jahren in Millionen von Fahrzeugen zum Einsatz kommen werden. 

Alle Hoffnungen ruhen auf Musk

Ihr Vertrauen in Elon Musk ist unerschütterlich. Sie glauben an seine Führungsqualitäten und Innovationskraft. Dass die Aktionäre mehrheitlich Musks 56-Milliarden-US-Dollar-Aktienpaket zugestimmt haben, werten sie als Zeichen des Vertrauens und Unterstützung für seine Vision.

Ives und andere Tesla gegenüber positiv eingestellten Experten sehen Vorteile gegenüber Konkurrenten. Sie sind der Meinung, dass Tesla in der autonomen Fahrzeugtechnologie einen klaren Vorsprung hat und dies zu einem deutlichen Marktanteil führen wird.

KI-Aktie mit enormem Wachstumspotenzial

Teslas KI-Anstrengungen lassen die bullishen Stimmen Großes erwarten. Sie halten Tesla für eine der besten KI-Aktien. Ives geht sogar davon aus, dass Musks Unternehmen und NVIDIA bei der „vierten industriellen Revolution“ eine der Hauptrollen spielen wird – und mit dieser Einschätzung dürfte er nicht alleine sein. 

Die Einführung der Robotaxis und der Verkauf günstiger Elektroauto-Modelle dürften seiner Meinung nach der Aktie Auftrieb geben. Und auch die kürzlich verkündete Autopilot-Einführung in China sieht er sehr positiv.

Bären rechnen mit erneuter Enttäuschung bei den Auslieferungzahlen

UBS-Analyst Joseph Spak zählt zu den bearischen Analysten. Er und gleichgesinnte Experten erinnern an die schleppende Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen, erwarten weiter sinkende Auslieferungszahlen und verweisen auf die zunehmende Konkurrenz, insbesondere aus China. Die wiederkehrenden Probleme mit der Full-Self-Driving-Technologie betrachten sie als enormes Risiko.

Finanzielle Performance lässt zu wünschen übrig

Die Auslieferungszahlen für das zweite Quartal, die für die kommende Woche erwartet werden, könnten neue Impulse bringen, doch Spak und viele andere rechnen nicht mit positiven Überraschungen: Die Bären haben ihre Prognosen gesenkt. Spak erwartet nur noch 420.000 Fahrzeuge, was sogar unter dem Analystenkonsens liegt. Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie bereits 26,35 Prozent verloren, was nach Ansicht der Bären stark mit den enttäuschenden Auslieferungszahlen im ersten Quartal und den allgemeinen Marktherausforderungen zusammenhängt. Spaks Kursziel liegt inzwischen nur noch bei 147 US-Dollar. Das ist sogar unter dem aktuellen Kursniveau.

Negative Reaktionen und Kursverluste

Enttäuschungen bei den Auslieferungszahlen des ersten Quartals führen zu negativen Reaktionen der Anleger und Kursverlusten. So verwundert es nicht, dass Spak an seinem „Neutral“-Rating festhält und hinsichtlich der kurzfristigen Entwicklung der Tesla-Aktie insgesamt pessimistisch bleibt. Die Rekordhöhen vom Herbst 2021 erscheinen ihm und etlichen anderen Analysten derzeit unerreichbar.

Analysten sind sich höchst uneins

Selten gingen die Analysten-Meinungen so weit auseinander wie derzeit bei der Tesla-Aktie. Während die einen ungemein optimistisch sind und Tesla als führendes Technologieunternehmen mit großem Wachstumspotenzial sehen, sind andere zumindest kurzfristig pessimistisch und sehen viele Herausforderungen. Die Bullen betonen die Fortschritte in den Bereichen KI und FSD, setzen stark auf Elon Musks Führungsstärke und erwarten, dass Teslas Marktkapitalisierung drastisch ansteigt. Die Bären verweisen auf die schwache Nachfrage und die starke Konkurrenz. Sie erwarten enttäuschende Auslieferungszahlen und prognostizieren, dass die Aktie weiterhin unter Druck bleibt.

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