So schlecht sind aktiv gemanagte Investmentfonds wirklich
Im Fernsehen sieht man sie häufiger, auch in Zeitungen, Magazinen, News und anderen Medien kann man sie zu Gesicht bekommen: die schillernden Namen und Gesichter der bekannten und berühmten Fondsmanager. Von Dirk Müller über Max Otte bis hin zu Markus Elsässer – wer etwas auf sich hält, der benennt einen eigenen Aktienfonds nach sich.
Dabei sind die Strategien und Anlageentscheidungen durchaus verschieden und für den einen oder anderen Anleger kann ein Investmentfonds sicher die perfekte Option sein. Im Großen und Ganzen sind Fonds jedoch teuer, ineffizient und illiquide. Und das schlimmste: Nicht einmal jeder zehnte Fonds schafft es, den Vergleichsindex langfristig zu schlagen.
Warum sollte man also zu einem teuren Produkt greifen, wenn man auch einfach einen kostengünstigen ETF auf einen Index kaufen kann? Sicher mögen für einige Anleger eine möglichst geringe Volatilität oder ethische Grundsätze beim Investieren eine Rolle spielen – die Rendite bleibt aber der wichtigste Punkt. In diesem Insight zeigen wir, wie schlecht aktive Fonds in der Praxis wirklich abschneiden.
Stock-Picking oder lieber passiv investieren?
Wer an der Börse Geld investieren möchte, der muss sich zu Beginn eine Frage stellen: Möchte man Stock-Picking betreiben oder lieber passiv investieren? Unter Stock-Pick versteht man das „Herauspicken“ und Kaufen einzelner Aktien, während beim passiven Investieren einfach ein breit gestreuter ETF auf einen Index gekauft wird.
Wer keinen ETF kaufen möchte, dennoch aber den Aktienmarkt schlagen möchte, der kann in Aktienfonds investieren. Diese Produkte haben das Ziel, durch die kluge Auswahl von Einzeltiteln den Referenzindex zu schlagen. In der Praxis gelingt dies praktisch nie – aber es gibt auch andere Ziele für einen Fonds, etwa der Werterhalt oder eine möglichst geringe Volatilität.
Die Gründe, warum aktive Investmentfonds trotz der Bemühungen ihrer Fondsmanager den Aktienmarkt selten bis gar nicht schlagen, sind vielseitig. Kurzfristig können zwar überdurchschnittliche Renditen zu erzielen sein – für langfristige Anleger bieten aktive Aktienfonds jedoch keine wirklichen Perspektiven. Trotz der hohen Gebühren für Investmentfonds können die Manager dieser Fonds nämlich nicht in die Zukunft sehen.
Auch professionelle Manager sind keine Hellseher
In seinem bekannten und beliebten Buch „A Random Walk Down Wall Street“ beschreibt der emeritierte Princeton-Professor Burton G. Malkiel ein spannendes Experiment: 19 der bekanntesten Wall-Street Analysten wurden um eine Analyse des S&P 500 bezüglich der kommenden fünf Jahre gebeten. Die Ergebnisse waren qualitativ nicht besser als simple Chartmodelle und Fundamentalanalyse es erlaubt hätten.
Mit diesen schwachen Resultaten konfrontiert, äußerten die Analysen Bedenken bezüglich der langen Zeitspanne von fünf Jahren. Im Anschluss wurde eine Analyse ein Jahr im Voraus in Auftrag gegeben, da die Analysten sich hier wesentlich besser einschätzten. Die Ergebnisse der 1-Jahres-Prognose waren sogar noch unzutreffender als die der 5-Jahres-Prognose.
Weil auch diese Analyse keine präzisen Vorhersagen hervorbrachte, wollten die Analysten sich auf eine bestimmte Branche spezialisieren, da hier die künftigen Geschäftsergebnisse besser vorhersagbar wären. Die Analysten wählten die Versorger-Branche. Leider waren auch die Resultate dieser Analysen weit weg von der tatsächlichen Entwicklung der Branche.
Das Fazit dieses Experiments beschreibt Malkiel einfach: Not one industry is easy to predict (Nicht eine einzige Branche ist leicht vorherzusagen). Entsprechend ist dies auch für Fondsmanager nicht zweifelsfrei möglich. Wer sich mit der Analyse einzelner Aktien oder Branchen beschäftigt, der läuft Gefahr, sich in der Analyse zu irren oder einfach die falsche Aktie zu kaufen.
Statistisch gesehen verlieren die Fonds immer
Es gibt eine große Anzahl an Statistiken und wissenschaftlichen Untersuchungen zur Performance von aktiv gemanagten Fonds und den zugrunde liegenden Referenzindizes. Dabei spielt für den klassischen Anleger vor allem eine Frage die entscheidende Rolle: Erzielt ein aktiv gemanagter Investmentfonds langfristig eine bessere Rendite als ein breit gestreuter ETF?
Betrachtet man den Durchschnitt der US-amerikanischen Aktienfonds von 1993 bis 2013, so ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,36 %. Der S&P 500 Index erzielte in der selben Zeitspanne eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,22 %. Der Vorsprung des Index liegt bei 0,86 %, allerdings berücksichtigt dieser Wert noch nicht die deutlich höheren Gebühren für aktive Fonds.
Selbst wenn es Fonds kurzzeitig gelingt, überragende Ergebnisse erzielen: Langfristig schlägt kaum ein Fonds den Index. In den 1970er Jahren erzielten die 20 besten Aktienfonds dieses Jahrzehnts in den USA stolze 19,0 % pro Jahr (Durchschnitt aller Aktienfonds: 10,4 %), in den darauffolgenden 10 Jahren erzielten die selben Fonds nur noch 11,1 % (Durchschnitt aller Aktienfonds: 11,7 %).
Die 20 besten Investmentfonds der 1980er Jahre erzielten in diesen 10 Jahren eine jährliche Performance von durchschnittlich 18,0 %, während der S&P 500 nur 14,1 % p.a. zulegen konnte. In den 1990er Jahren dagegen legte der S&P 500 ganze 14,9 % zu, während die selben Fonds, die im Jahrzehnt zuvor den Index schlagen konnten, nur noch 13,7 % pro Jahr dazu gewannen.
Fazit: Renditeorientierte Anleger greifen zum ETF
Wer bei der Geldanlage eine maximale Rendite erreichen möchte, der greift am besten zu einem breit diversifizierten Index. Diese Aussage ist nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern lässt sich auch durch unzählige Beispiele aus der Praxis untermauern.
1970 existierten in den USA 358 aktive Investmentfonds. Bis zum Jahr 2013 schafften es nur 35, den S&P 500 zu schlagen. 17 der Fonds erzielten eine Überrendite von 0 – 1 %, 14 erzielten eine Überrendite von zwischen 1 % und 2 %. Lediglich drei Fonds konnten eine Überrendite von zwischen 2 % und 3 % erzielen. Eine Outperformance von 3 – 4 % schaffte nur ein einziger.
Dabei gibt es durchaus auch Fondsmanager, die über viele Jahre den Aktienmarkt schlagen konnten. Neben bekannten Namen wie Peter Lynch und Stanley Druckenmiller gibt es sicherlich noch einige Privatanleger, die es durch kluge Investments schaffen. Das ist jedoch die absolute Ausnahme und der durchschnittliche Privatanleger kann dies kaum schaffen.