IPO statt Verkauf: Unilever will das Eiscreme-Geschäft an die Börse bringen

Der Strategiewechsel kommt überraschend: Der Konsumgüterhersteller Unilever hat laut Pressebericht der Financial Times den geplanten Verkauf seines Eiscreme-Geschäfts an Finanzinvestoren vorerst auf Eis gelegt. Der Bericht von gestern Abend beruft sich auf mit der Sache vertraute Personen. Statt des Verkaufs steht nun wohl ein Börsengang der Sparte auf dem Plan der Konzernleitung. 

Investoren zurückhaltend

Bereits im März hatte der Konzern angekündigt, sich von der Eiscreme-Sparte trennen zu wollen. Doch die Größe der Sparte und die komplexen Lieferketten schienen potenzielle Finanzinvestoren zurückhaltend zu stimmen. Der Wert der Sparte wurde von Experten im Vorfeld schließlich auf beeindruckende 10 bis 15 Milliarden Euro geschätzt. 

Dennoch verläuft die Ausgliederung nach Plan. Sie ist die Voraussetzung – sowohl für einen Verkauf als auch für einen Börsengang. Bis Ende des Jahres soll sie abgeschlossen sein, hatte Unilever-Chef Hein Schumacher im Oktober erklärt. 

Klein, aber wachstumsstark

Zum Speiseeis-Geschäft von Unilever gehören unter anderem die bekannten und überaus beliebten Marken Magnum, Cornetto, Langnese und Ben & Jerry’s. Im Jahr 2023 erwirtschaftete es einen Umsatz von 7,9 Milliarden Euro, im letzten Quartal waren es 2,4 Milliarden Euro. Damit ist das Eiscreme-Geschäft zwar die kleinste Sparte des Konzerns, aber es wuchs stärker als die anderen Bereiche.

Der Gesamtumsatz des Konzerns lag 2023 bei 59,6 Milliarden Euro. Im abgelaufenen Quartal war der um Währungseffekte sowie die Folgen von Spartenverkäufen bereinigte Erlös um 4,5 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro angewachsen. Zum Unilever-Konzern zählen Marken wie Axe, Domestos, Dove oder Omo.

Konzernumbau mit Fokus auf Absatzförderung

Der Verkauf der Eiscreme-Sparte ist Teil eines von Schumacher entwickelten Plans zum Konzernumbau und der damit einhergehenden Fokussierung auf höhere Absatzmengen. Der Unilever-Lenker ist seit Juli 2023 in seinem Amt. Er strebt unter anderem eine Steigerung der Profitabilität an. Diese plant er mit diversen Maßnahmen zu erreichen, darunter auch der Abbau von 7.500 Stellen weltweit. Zudem soll Konzernchef Schumacher zufolge das Portfolio mit Nahrungsmitteln weiter verschlankt und auf starke Marken wie Hellmann’s oder Knorr ausgerichtet werden. An der Börse stößt der aktuelle Kurs des Unternehmens auf breite Zustimmung.

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