Die Kunst des Investierens: Potenziale und Herausforderungen beim Kunstinvestment

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Bei der Überlegung eines Investors, sein Portfolio durch die Integration von Kunst zu diversifizieren, spielt in den meisten Fällen die Freude an der Kunst eine entscheidende Rolle. Aber auch andere Faktoren dürften ihn bei der Entscheidungsfindung beeinflussen. Grafiken, Gemälde, Skulpturen und andere Formen der bildenden Kunst können sich durchaus als sinnvolle alternative Anlagevarianten erweisen. Wie jedes Asset, weist auch Kunst als Investment Vorzüge und Herausforderungen auf. Das richtige Verständnis und die Einordnung von Chancen und Risiken sollten deshalb für den Anleger im Vorfeld hohe Priorität haben. Fachlich versierte, professionelle Unterstützung ist dringend angeraten.

Was spricht für ein Investment in Kunst?

Kunst als Anlageklasse erlaubt eine vorteilhafte Diversifizierung des Anlageportfolios. Sie wird von ökonomischen und politischen Entwicklungen kaum tangiert, wodurch sie eine ausgleichende Funktion erfüllt. Zudem kann Kunst effektiven Schutz vor Inflation bieten, was insbesondere für hochpreisige Kunstwerke gilt. Als mobile Sachwerte, die kontinuierlich Nachfrage erzeugen und auf lange Sicht Anerkennung und Wertschätzung erfahren, tragen sie zum Erhalt und hoffentlich auch zur Steigerung des realen Werts des Gesamtvermögens bei.

Der Blick auf den World All Art Index zeigt, dass die Kunstpreise zwischen 2001 und 2021 im Durchschnitt um mehr als 5% gestiegen sind. Dieser Index wird von Kunstexperten und Ökonomen zusammengestellt und ist ein wichtiger Indikator für die Entwicklung des internationalen Kunstmarkts. Er bezieht Daten von Kunstauktionen, einschließlich Verkaufspreise sowie weitere relevante Informationen ein. Dabei berücksichtigt er sowohl Werke berühmter Künstler als auch Arbeiten von weniger bekannten oder aufstrebenden Künstlern, um ein umfassendes Bild des Marktes zu zeichnen.

Natürlich kann ein solcher Index die Vielfalt und die individuellen Besonderheiten des Kunstmarktes nicht vollständig abbilden, aber er dient als grober Wegweiser für die allgemeine Marktentwicklung. Sein stabiles Wachstum weist auf das Potential von Kunst als lukratives Anlageobjekt hin.

Eine Investition in Kunst bietet noch eine weitere, hochinteressante Möglichkeit: Man kann als Mäzen junger, noch unbekannter Künstler in Erscheinung treten. Mit einem solchen Engagement sind diverse Aspekte verbunden, die gerade auf kunstbegeisterte Investoren einen besonderen Reiz ausüben: die aktive Beteiligung an der Kunstszene, die Unterstützung der Kunst- und Kulturförderung, die persönliche Freude an den erworbenen Werken und die Aussicht auf mögliche Wertsteigerungen.

Auch steuerliche Vergünstigungen gibt es für Kunstinvestments. So sind jene Werke, die sich mindestens ein Jahr in privatem Besitz befinden, sowohl von der Einkommens- als auch von der Umsatzsteuer befreit. Erbschaften und Geschenke können unter bestimmten Bedingungen ebenfalls steuerfrei sein. Eine fachkundige Beratung in diesem Bereich ist unbedingt zu empfehlen, um alle Vorteile optimal zu nutzen und eventuelle steuerliche Konsequenzen zu verstehen und zu minimieren.

Wo ist bei einem Investment in Kunst Vorsicht geboten?

Die Kunst als Anlageform bietet zwar faszinierende Möglichkeiten, birgt jedoch auch eine Reihe von Herausforderungen, die vor einer solchen Investition sorgfältig beleuchtet und analysiert werden sollten.

Zunächst generiert Kunst nicht wie andere Anlageklassen, beispielsweise Aktien oder Anleihen, kontinuierliche Erträge in Form von Dividenden oder Zinsen. Die Rentabilität eines Kunstwerks ergibt sich hauptsächlich aus der Wertsteigerung zwischen dem Zeitpunkt des Kaufs und des Verkaufs, wobei jedoch auch die anfallenden Kosten zu berücksichtigen sind.

Außerdem sind Kunstinvestitionen fast immer mit relativ hohen Eintrittsbarrieren verbunden. Der Kauf von einzelnen Kunstwerken erfordert in der Regel eine beachtliche Anfangsinvestition, es sei denn, man stößt auf einen vielversprechenden, noch unentdeckten Künstler, dessen Werke man zu günstigen Preisen erwerben kann. Allerdings geht dieses Szenario mit dem inhärenten Risiko einher, dass die erwartete Wertsteigerung doch nicht eintritt und die Investition in einen Verlust mündet. Vor allem für Anleger mit eher bescheidenem Budget kann die Diversifikation innerhalb des Kunstsegments eine entsprechende Herausforderung darstellen. 

Der Kauf von Anteilen an einem Kunstfonds würde zwar die erwünschte Streuung erreichen, doch die Mindestanlagebeträge sind dort oft sehr hoch und die investierte Summe ist regelmäßig über die gesamte Laufzeit des Fonds gebunden.

Die Wertermittlung von Kunstwerken erfolgt subjektiv und ist von individuellen Geschmäckern, aktuellen Trends und Moden sowie von anderen schwer greifbaren Faktoren geprägt. Die Preise können daher stark schwanken und sind oft schwer vorhersehbar.

Grundsätzlich ist zu bedenken, dass Kunstinvestitionen eine langfristige Bindung bedeuten. Dies liegt nicht nur an der oftmals notwendigen Zeit für eine substanzielle Wertsteigerung, sondern auch an daran, dass ein geeigneter Käufer, der bereit ist, den gewünschten Preis zu zahlen, nicht immer ganz so schnell gefunden ist.

Darüber hinaus besteht das latente Risiko eines hohen oder gänzlichen Verlustes. Wenn der Künstler an Popularität verliert, kann ein unvorhersehbarer Wertverlust eintreten, und Fälle von Kunstfälschungen oder Betrügereien verursachen große Schäden bis hin zum Totalverlust.

Zu guter Letzt sollten Anleger die oftmals unterschätzten Kosten für die Kunstpflege und -bewahrung nicht außer Acht lassen. Gebühren für Auktionshäuser, Galerien, Gutachten, Transport, Lagerung und Versicherung können beträchtlich sein und die potenzielle Rendite eines Kunstinvestments erheblich schmälern. 

Fazit

Ein Investment in Kunst ist stets spekulativ und langfristig orientiert. Daher sollte die Beimischung in ein Portfolio idealerweise nicht mehr als fünf bis zehn Prozent betragen. Wer aussichtsreiche Renditen anstrebt, muss tief in die Materie des Kunstmarkts eintauchen, sich intensiv damit auseinandersetzen und sollte die Unterstützung von Fachleuten in Anspruch nehmen. 

Natürlich ist es auch möglich, Kunstwerke als Liebhaberobjekte zu erwerben und auf eine mögliche Wertsteigerung zu hoffen. Allerdings darf man eine solche Herangehensweise nicht als renditeorientierte Investition betrachten.

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