Chinas Exportkontrollen bei seltenen Erden belasten Europas Industrie

Chinas Exportkontrollen bei seltenen Erden sorgen im Moment für erhebliche Probleme in der europäischen Industrie. Viele Unternehmen erhalten keine rechtzeitige Ausfuhrgenehmigung und sehen sich mit Produktionsstopps und steigenden Kosten konfrontiert. Die Abhängigkeit von China wird in dieser Situation besonders deutlich.

Seltene Erden als Schlüsselrohstoff

Seltene Erden sind unverzichtbar für moderne Technologien. Sie stecken in Smartphones, Windkraftanlagen, Elektromotoren, LEDs und hochleistungsfähigen Magneten. Ohne sie wäre die Herstellung vieler Hightech-Produkte kaum möglich. China produziert nach Angaben internationaler Rohstoffinstitute rund zwei Drittel aller seltenen Erden weltweit und dominiert auch deren Verarbeitung. Damit hält das Land eine Schlüsselposition in den globalen Lieferketten.

Genehmigungen nur für wenige Unternehmen

Laut der Europäischen Handelskammer in China haben bislang nur 19 von 141 europäischen Unternehmen eine Genehmigung für den Export von seltenen Erden erhalten. Der Großteil der Anträge sei weiterhin unbearbeitet. Besonders problematisch: Viele Firmen hatten ihre Anträge als dringend eingestuft. Für die betroffenen Industrien bedeutet jeder Tag ohne Zulieferungen Produktionsausfälle und finanzielle Verluste.

Produktionsstopps in Europa nehmen zu

Im August kam es bereits zu sieben Stillständen bei europäischen Firmen in China, im September stieg die Zahl auf 46. Diese Produktionsunterbrechungen verursachen nicht nur direkte Kosten, sondern gefährden auch langfristige Lieferverträge. Besonders die Automobilindustrie sowie Hersteller von erneuerbaren Energietechnologien sind betroffen, da sie auf die kontinuierliche Lieferung von seltenen Erden angewiesen sind.

Auswirkungen auf globale Lieferketten

Die Folgen reichen weit über Europa hinaus. Da China ein Quasi-Monopol auf seltene Erden hat, geraten auch globale Lieferketten unter Druck. Ein einzelner Engpass in China führt zu Verzögerungen in der gesamten Produktionskette – von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt. Internationale Handelsbeobachter sehen darin ein strategisches Risiko für die weltweite Wirtschaft.

Politischer Hintergrund der Exportkontrollen

Die Exportbeschränkungen wurden im April im Kontext des Zollstreits mit den USA verschärft. Offiziell begründet China die Maßnahmen mit einer besseren Kontrolle seiner Ressourcen. Kritiker sehen jedoch geopolitische Motive: Seltene Erden gelten als ein Hebel, um politischen und wirtschaftlichen Druck auf andere Länder auszuüben.

EU bemüht sich um Gegenmaßnahmen

Beim EU-China-Gipfel im Juli wurde ein Versorgungsmechanismus vereinbart, um die Lieferungen von seltenen Erden zu erleichtern. Laut der Europäischen Handelskammer habe sich die Situation danach zwar leicht verbessert, doch nach wie vor warten viele Unternehmen vergeblich auf die notwendigen Genehmigungen.

Parallel versucht die EU, die Abhängigkeit von China zu verringern. Projekte zur Förderung eigener Vorkommen in Skandinavien und Osteuropa sowie Recycling-Initiativen sollen langfristig Abhilfe schaffen. Auch internationale Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern wie Australien oder Kanada stehen im Fokus.

Seltene Erden als geopolitischer Faktor

Die aktuelle Lage verdeutlicht, dass seltene Erden nicht nur ein wirtschaftliches Gut, sondern auch ein geopolitisches Machtinstrument sind. Die Exportkontrollen Chinas bei seltenen Erden zeigen, wie verwundbar industrielle Produktionsketten in Europa und weltweit sind. Solange die Abhängigkeit von China bestehen bleibt, werden Unsicherheiten bei der Versorgung ein zentrales Risiko für die Industrie darstellen.

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