Nasdaq auf Rekordhoch – Zinsfantasie und KI-Hype treiben Märkte

Die Technologiebörse Nasdaq auf Rekordhoch: Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht rechnen Anleger fest mit einer baldigen Zinssenkung der US-Notenbank. Diese Hoffnung trieb den Nasdaq-Composite am Montag auf 21.885 Punkte, ein neues Allzeithoch. Auch der Nasdaq 100 näherte sich seinem Rekordwert. Der Trend wird getragen von den Erwartungen, dass die Federal Reserve schon im September die Leitzinsen um 25 Basispunkte senkt – manche Marktteilnehmer halten sogar einen stärkeren Schritt für möglich.

Während der Dow Jones nur verhalten zulegte, blieb die Dynamik klar auf der Seite der Technologiewerte. Gerade im zinssensitiven Umfeld profitieren Wachstumsunternehmen von einer lockereren Geldpolitik.

Broadcom und Nvidia im Fokus

Ein weiterer Treiber für das Nasdaq auf Rekordhoch war die Rallye im Halbleitersektor. Broadcom legte erneut deutlich zu und hat mittlerweile eine Marktkapitalisierung von mehr als 1,6 Billionen Dollar erreicht. Das Unternehmen positioniert sich zunehmend als Rivale von Nvidia im Bereich Künstliche Intelligenz. Analysten sehen in dieser Konstellation erhebliches Potenzial, da der KI-Boom die Nachfrage nach leistungsstarken Chips weiter antreibt.

Die Kursgewinne bei Broadcom und Nvidia unterstreichen die zentrale Rolle von Halbleiterwerten für den aktuellen Aufschwung der Nasdaq.

DAX trotzt Frankreich-Krise

Auch in Europa startete die Woche freundlich. Der DAX stieg auf 23.807 Punkte und legte damit fast ein Prozent zu. Trotz der politischen Unsicherheiten in Frankreich, wo Premierminister François Bayrou die Vertrauensfrage verlor, zeigte sich der deutsche Markt robust. Experten betonen, dass die Anleger stärker auf die Zinsperspektiven in den USA und positive deutsche Industriedaten blicken.

Die Schuldenprobleme Frankreichs werfen jedoch Schatten auf die Eurozone. Mit einer Staatsverschuldung von 114 Prozent des BIP liegt das Land weit über dem Maastricht-Kriterium. Die Renditen französischer Staatsanleihen stiegen zuletzt deutlich, was die Sorge vor einer neuen europäischen Schuldenkrise schürt.

Gold auf Rekordkurs

Neben der Nasdaq auf Rekordhoch sorgte ein weiterer Vermögenswert für Schlagzeilen: Gold. Das Edelmetall erreichte mit 3.635 Dollar pro Feinunze einen neuen Rekord. Die Kombination aus geopolitischen Unsicherheiten, schwächeren Konjunkturdaten und Zinssenkungserwartungen macht Gold für Investoren besonders attraktiv.

Rohstoffexperten sehen darin eine klassische Flucht in den „sicheren Hafen“, während Aktienmärkte gleichzeitig von spekulativer Fantasie profitieren.

Euro und Einzelwerte im Blick

Der Euro zeigte sich zum Wochenstart stark und kletterte auf 1,1761 US-Dollar. Für Unterstützung sorgten robuste deutsche Produktionszahlen. An den Aktienmärkten ragten besonders Zalando und Adidas im DAX hervor. Beide Titel profitierten von der Aussicht auf niedrigere Zinsen, die den Konsum stimulieren und Finanzierungskosten senken könnten.

Dagegen geriet die Deutsche Telekom unter Druck. Belastend wirkten Entwicklungen rund um die US-Tochter T-Mobile US, die durch eine Frequenztransaktion von Elon Musks SpaceX Konkurrenz erhält.

Strategische Weichenstellungen in Konzernen

Auch abseits der Indizes gab es bewegende Unternehmensnachrichten. Porsche musste sein Renditeziel nach unten korrigieren, vor allem wegen schwacher Nachfrage in China und Handelskonflikten mit den USA. Der Energiekonzern RWE wiederum nutzte den Deal mit Apollo, um Anteile am Netzbetreiber Amprion zu veräußern und frisches Kapital zu generieren.

Bedeutung des Nasdaq-Rekords

Das Nasdaq auf Rekordhoch ist mehr als nur eine symbolische Marke. Es verdeutlicht die Dominanz von Technologiewerten in einem Umfeld, in dem Anleger auf Zinssenkungen setzen und gleichzeitig auf Wachstum durch Künstliche Intelligenz hoffen. Auch wenn politische Risiken in Europa und die weltweiten Schuldenprobleme bestehen bleiben, zeigt sich, dass die Fantasie rund um Tech und KI die Märkte derzeit klar überstrahlt.

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