Solarbranche stoppen? Kommt das Aus für private Förderung?

Solarförderung stoppen? Der mögliche Beschluss, die Förderung privater Solaranlagen zu streichen, hat die deutsche Solarwirtschaft in Alarmbereitschaft versetzt. Der Bundesverband des Solarhandwerks warnt eindringlich vor weitreichenden Folgen. Hintergrund der Diskussion ist ein Vorstoß aus dem Bundeswirtschaftsministerium: Die Einspeisevergütung für neue Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern soll entfallen. Die Branche reagiert mit Unverständnis – denn ein Förderstopp könnte tiefgreifende Folgen für Handwerksbetriebe, Arbeitsplätze und den Ausbau der Energiewende haben.

Besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die auf private Aufträge spezialisiert sind, wäre der Plan, die Solarförderung zu stoppen, ein herber Rückschlag. Bereits jetzt sind laut Branchenangaben Insolvenzen und Entlassungen spürbar. Ein endgültiger Förderstopp würde viele Investitionen zum Erliegen bringen.

Fachkräftemangel verschärft sich

Schon heute fehlen im Bereich der Erneuerbaren Energien qualifizierte Fachkräfte. Eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2030 rund 160.000 zusätzliche Beschäftigte benötigt werden – allein für Photovoltaik, Windkraft und Speichertechnik. Wenn jedoch die Solarförderung gestoppt wird, droht ein Verlust von Know-how und wertvollen Arbeitskräften.

Handwerksbetriebe befürchten eine doppelte Belastung: Zum einen brechen kurzfristig Aufträge weg, weil private Haushalte geplante Projekte verschieben. Zum anderen verlassen gut ausgebildete Monteure die Branche, wenn keine langfristige Perspektive mehr erkennbar ist. Eine spätere Reaktivierung solcher Fachkräfte ist schwer und teuer.

Unsicherheit bei Verbrauchern

Die laufende Debatte über eine mögliche Streichung der Einspeisevergütung hat bereits Auswirkungen. Viele Verbraucher zeigen sich laut Handwerksbetrieben verunsichert. Statt wie geplant in Solartechnik zu investieren, wird abgewartet. Zahlreiche Projekte werden auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein klarer politischer Kurs fehlt bislang – was die Krise zusätzlich verschärft.

Wenn die Bundesregierung die Solarförderung stoppen sollte, könnten selbst wirtschaftlich tragfähige Anlagen ins Wanken geraten. Zwar sind Preise für Module und Speicher gesunken, doch hohe Installations- und Netzanschlusskosten machen den wirtschaftlichen Betrieb ohne Einspeisevergütung für viele Haushalte weiterhin unattraktiv.

Beteiligung an Netzkosten als neues Streitthema

Ein weiterer Punkt der Diskussion: Zukünftig sollen Betreiber von Solar- und Windanlagen stärker an den Kosten des Netzausbaus beteiligt werden. Auch dieser Vorschlag stößt auf Widerstand, insbesondere im privaten Segment. Viele Hausbesitzer fürchten zusätzliche finanzielle Belastungen, wenn die Solarförderung gestoppt und gleichzeitig neue Gebühren eingeführt werden.

Aus Sicht des Handwerks steht viel auf dem Spiel. Der dezentrale Ausbau von Photovoltaik ist ein Kernstück der deutschen Energiewende. Ohne klare und verlässliche Rahmenbedingungen droht ein Rückschritt, der sich auf Klimaziele und Beschäftigung gleichermaßen auswirkt.

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