Wall Street gibt Tech-Gewinne wieder ab – Zölle und Zinspolitik bremsen Märkte

Die Wall Street hat nach einem starken Start ihre Gewinne abgegeben. Auslöser waren neue Sorgen um drohende US-Zölle gegen Länder wie Indien und Brasilien, die Anleger verunsicherten. Trotz solider Zahlen großer Tech-Konzerne konnten weder der S&P 500 noch die Nasdaq ihre Rekordmarken halten. Die Wall Street gibt Tech-Gewinne wieder ab beschreibt den Tag treffend: Technologiewerte starteten stark, endeten aber im Minus.

Der Nasdaq erreichte am Morgen ein Rekordhoch von 21.457 Punkten, schloss jedoch 0,1 Prozent niedriger bei 21.122 Zählern. Auch der S&P 500 und der Dow Jones gaben nach. Anleger warteten gespannt auf die Quartalsberichte von Apple und Amazon, die nach Börsenschluss erwartet wurden.

Zölle rücken in den Mittelpunkt

Die Ankündigung von Präsident Donald Trump, ab August Zölle auf Waren aus Brasilien und Indien zu erhöhen, sorgte für Nervosität. Besonders Kupferimporte sind betroffen – die Preise fielen zeitweise um über 20 Prozent. Auch die bestehende Handelsspannung mit Mexiko bleibt bestehen, wenngleich das Abkommen um 90 Tage verlängert wurde.

Die US-Notenbank Fed behielt den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent bei. Marktteilnehmer, die auf schnelle Zinssenkungen gehofft hatten, reagierten enttäuscht. Damit verstärkte sich das Bild, dass die Wall Street gibt Tech-Gewinne wieder ab, wenn Unsicherheiten in der Geld- und Handelspolitik zusammentreffen.

Branchen im Fokus – von Pharma bis Technologie

Pharmawerte gerieten unter Druck, nachdem Trump von 17 Konzernen, darunter Boehringer Ingelheim und Pfizer, niedrigere Medikamentenpreise forderte. Die geforderte Bindung an internationale Tiefstpreise sorgt für Unruhe im Sektor.

Amazon übertraf mit einem Umsatz von 167,7 Milliarden Dollar die Erwartungen, enttäuschte aber im Cloud-Geschäft im Vergleich zu Rivalen. Apple trotzte den Zöllen und steigerte Umsatz und Gewinn deutlich – das iPhone bleibt das Zugpferd.

Microsoft und Meta präsentierten beeindruckende Wachstumszahlen. Microsoft knackte die Marke von vier Billionen Dollar Marktkapitalisierung, getrieben von KI- und Cloud-Diensten. Meta will Milliarden in KI-Rechenzentren investieren, um langfristig eine „persönliche Superintelligenz“ bereitzustellen. Dennoch gilt auch hier: Die Wall Street gibt Tech-Gewinne wieder ab, wenn politische Unsicherheiten dominieren.

Auswirkungen auf deutsche Märkte und den Euro

Der DAX profitierte zunächst vom KI-Hype, verlor aber am Nachmittag deutlich und schloss bei 24.065 Punkten. Auch die Inflationsrate in Deutschland blieb im Juli bei 2,0 Prozent, entgegen Erwartungen eines Rückgangs.

Der Euro stabilisierte sich bei 1,1429 Dollar, nachdem er zuvor unter Druck geraten war. Grund dafür war unter anderem das neue Zollabkommen zwischen der EU und den USA.

Unternehmensmeldungen im Überblick

Daimler Truck, BMW und Knorr-Bremse mussten ihre Ausblicke senken. Heidelberg Materials steigerte Umsatz und Gewinn, Gea hob seine Prognose an. Lufthansa bekräftigte ihre Jahresziele, während MediaMarkt und Saturn bald einen chinesischen Eigentümer bekommen könnten.

Hensoldt verzeichnete Rekordaufträge im Rüstungsbereich, Cancom passte seine Umsatzprognose an. Mastercard profitierte von konsumfreudigen Kunden, auch bedingt durch vorgezogene Käufe wegen möglicher Zölle.

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