Wall Street schwächelt nach Rekordjagd

Die jüngsten Handelstage an der Wall Street zeigen: Nach einer Serie neuer Rekorde geht den US-Börsen die Dynamik aus. Zwar erreichten S&P 500 und Nasdaq im frühen Handel noch neue Höchststände, doch fehlten im weiteren Verlauf frische Impulse. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 0,32 Prozent bei 44.342 Punkten, während S&P 500 und Nasdaq nahezu unverändert blieben.
Solide Unternehmensbilanzen und robuste Konjunkturdaten stützen zwar den Markt, doch sie dämpfen zugleich die Erwartungen an schnelle Zinssenkungen. Anleger rechneten ohnehin nicht mit einer geldpolitischen Lockerung im Juli.
KI-Boom als Lichtblick für US-Märkte
Trotz der jüngsten Schwäche bleibt der Megatrend Künstliche Intelligenz ein zentraler Wachstumstreiber. Chip-Hersteller wie Nvidia sowie Betreiber von Rechenzentren profitieren von der enormen Nachfrage. Nvidia erreichte mit 174,25 US-Dollar erneut ein Rekordhoch und bleibt mit über vier Billionen Dollar Marktkapitalisierung Branchenführer. Besonders die Nasdaq profitiert von dieser Entwicklung, auch wenn kurzfristige Gewinnmitnahmen den Aufwärtstrend unterbrechen.
Netflix und das Phänomen hoher Erwartungen
Netflix lieferte erneut starke Quartalszahlen, konnte die hohen Erwartungen der Investoren jedoch nicht vollständig übertreffen. Trotz eines Umsatz- und Gewinnanstiegs sowie einer angehobenen Jahresprognose verlor die Aktie 5,1 Prozent auf 1.209 Dollar. Ein typisches Muster bei hoch bewerteten Wachstumswerten, bei denen Investoren oft auf überdurchschnittliche Überraschungen setzen.
DAX zeigt sich stabil trotz globaler Unsicherheiten
Auch in Frankfurt folgte der DAX dem Muster der Wall Street: Frühere Gewinne wurden im Verlauf wieder abgegeben. Mit einem Schlussstand von 24.289 Punkten lag er 0,33 Prozent im Minus, bleibt jedoch in der Nähe seines Rekordhochs. Experten sehen den Optimismus der Anleger kritisch, da ungelöste Handelskonflikte mit den USA weiterhin ein Risiko darstellen.
Krypto-Markt profitiert von Regulierung
Ein weiterer Gewinner der Woche ist der Kryptomarkt. Die US-Regierung leitete mit der „Krypto-Woche“ den Weg für eine klare Regulierung sogenannter Stablecoins ein. Bitcoin stieg zeitweise über 123.000 US-Dollar, bevor er leicht zurückfiel. Experten erwarten, dass mehr Regulierung das Vertrauen in digitale Währungen stärkt.
Unternehmensnachrichten im Fokus
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Porsche: kündigt ein neues Sparprogramm an, um auf veränderte Marktbedingungen in China und den USA zu reagieren.
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Delivery Hero: erlebte nach positiven Analystenkommentaren eine Berg- und Talfahrt.
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Salzgitter: senkt erneut seine Jahresprognose und belastet damit den gesamten Stahlsektor.
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Wacker Chemie: passt aufgrund schwacher Nachfrage und Euro-Aufwertung die Umsatz- und Gewinnziele nach unten an.
Devisen und Konsumklima
Am Devisenmarkt erholte sich der Euro leicht auf 1,1627 Dollar. Fed-Direktor Christopher Waller sprach sich offen für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte aus – ein Schritt, der politisch brisant sein könnte. Das US-Verbrauchervertrauen stieg im Juli auf 61,8 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit fünf Monaten.
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