Funkloch-App: Mobilfunk-Messwoche soll Netzprobleme sichtbar machen

Trotz fortschreitendem Netzausbau bleibt die Mobilfunkversorgung in Deutschland lückenhaft. Die neue Mobilfunk-Messwoche soll nun helfen, sogenannte „weiße Flecken“ aufzuspüren – mit aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Besonders im ländlichen Raum sind die Probleme spürbar.

Schlechter Empfang bleibt Realität

Auch 2025 gibt es in Deutschland zahlreiche Gebiete ohne verlässliche Mobilfunkabdeckung. In Regionen wie Mescherin an der polnischen Grenze ist der Alltag stark eingeschränkt. Die idyllische Lage steht im Kontrast zur digitalen Infrastruktur: Kein stabiles Netz, kein schnelles Internet – und auch kein funktionierendes Festnetz.

Solche Fälle machen deutlich, dass eine flächendeckende digitale Teilhabe weiterhin Wunschdenken bleibt. Die Mobilfunk-Messwoche will genau diese Schwachstellen aufdecken.

Mobilfunk-Messwoche soll echte Daten liefern

Die Bundesnetzagentur ruft gemeinsam mit Mobilfunkanbietern zur ersten bundesweiten Mobilfunk-Messwoche auf. Die Idee: Nutzer erfassen mithilfe der Funkloch-App anonyme Empfangsdaten. Diese Informationen fließen direkt in die Bewertung der aktuellen Netzabdeckung ein. Entscheidend sind dabei insbesondere Daten aus ländlichen Räumen – von Feldwegen, Waldstücken oder abgelegenen Siedlungen.

Schon über eine Million Downloads zählt die App. Durch die Aktionswoche erhoffen sich die Verantwortlichen jedoch deutlich mehr Beteiligung – mit dem Ziel, ein präziseres Bild der Versorgungslage zu erhalten.

Weiße Flecken bleiben hartnäckig

Der Begriff der „weißen Flecken“ beschreibt Gebiete ohne Mobilfunkversorgung. Trotz politischer Initiativen und wirtschaftlicher Anreize bestehen solche Zonen nach wie vor. Ein Grund ist der Widerstand vor Ort: Sendemasten gelten vielen als störend oder potenziell gesundheitsschädlich. Auch juristische Hürden, private Grundstücksfragen und Umweltauflagen verhindern oft einen zügigen Ausbau.

Dabei sind die Folgen weitreichend. Ohne Netz keine Kommunikation – was in Notfällen fatale Konsequenzen haben kann.

Mobilfunk-Messwoche als Chance

Die Mobilfunk-Messwoche bietet eine einfache Möglichkeit, selbst zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur beizutragen. Die App funktioniert im Hintergrund, erfasst anonymisiert Empfangsqualität und Standort und liefert so ein Echtzeit-Bild der Netzsituation in Deutschland.

Geteilter Mast – doppelte Wirkung

Ein Beispiel für eine pragmatische Lösung zeigt sich erneut in Mescherin. Dort haben sich gleich zwei Mobilfunkanbieter gemeldet, um einen Sendemast zu errichten. Es ist angedacht, dass sich beide Anbieter den Mast teilen – eine kosteneffiziente Lösung, die zudem Platz spart. So könnten auch abgelegene Orte bald von stabilem Empfang profitieren.

Ziel bleibt ambitioniert

Bis 2030 strebt die Bundesnetzagentur eine Netzabdeckung von mindestens 99,5 Prozent an. Dafür braucht es technische Lösungen, politische Unterstützung – und vor allem Daten. Die Mobilfunk-Messwoche ist ein wichtiger Baustein, um blinde Flecken gezielt zu beseitigen.

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