EZB-Zinsentscheid im Fokus: Märkte bleiben stabil trotz globaler Unsicherheiten

Der EZB-Zinsentscheid steht heute im Zentrum der Aufmerksamkeit. Während Experten fest mit einer weiteren Zinssenkung rechnen, zeigen sich die Finanzmärkte in Europa bemerkenswert gelassen. Der DAX startet mit einem leichten Plus in den Handelstag, obwohl die Wall Street deutliche Verluste hinnehmen musste. Ein Zeichen dafür, dass der EZB-Zinsentscheid bereits weitgehend eingepreist ist und die Anleger auf klare Signale aus Frankfurt warten.
DAX trotzt US-Börsenschwäche mit ruhigem Auftakt
Zum Handelsbeginn liegt der DAX laut IG-Broker bei 21.332 Punkten – ein Anstieg von 0,1 Prozent. Bereits am Vortag hatte der deutsche Leitindex mit einem Endstand von 21.311 Punkten ein neues Wochenhoch erreicht. Vor dem verlängerten Osterwochenende sichern viele Investoren jedoch ihre Gewinne ab. Kurzfristige Gewinnmitnahmen könnten den Handelstag prägen. Dennoch bleibt die Marktstimmung insgesamt positiv, gestützt durch die Erwartung an eine geldpolitische Lockerung.
EZB-Zinsentscheid: Zinssenkung nahezu sicher
Die Europäische Zentralbank dürfte heute den Leitzins zum siebten Mal seit Juni 2024 senken. Eine Reduzierung um 0,25 Prozentpunkte wird erwartet, womit der Einlagensatz auf 2,25 Prozent sinken würde. Hintergrund ist ein von Zollkonflikten geprägtes Umfeld, insbesondere in Bezug auf die US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump. Zwar wurden einige Zölle gegenüber der EU zurückgenommen, sie bleiben jedoch auf erhöhtem Niveau. Der EZB-Zinsentscheid wird daher auch als Antwort auf geopolitische Unsicherheiten verstanden.
US-Notenbank agiert vorsichtiger
Während die EZB ihre Zinspolitik lockert, hält sich die US-Notenbank weiterhin zurück. Fed-Chef Jerome Powell sieht zwar Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung, sieht aber keinen akuten Handlungsbedarf. Die Auswirkungen der US-Zölle sind schwer abzuschätzen, könnten jedoch größer sein als bislang angenommen. Ein stabiles Leitzinsniveau zwischen 4,25 und 4,50 Prozent soll vorerst erhalten bleiben. Der nächste Fed-Zinsentscheid ist im Mai terminiert – bis dahin dominiert Abwarten.
Globale Börsen mit gemischter Bilanz
Die Wall Street präsentierte sich gestern schwach. Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 verzeichneten teils deutliche Verluste, getrieben von schwachen Chipwerten und Powells zurückhaltenden Aussagen. Der DAX hingegen zeigt sich robust – ein weiteres Indiz, dass der EZB-Zinsentscheid das Sentiment stärker beeinflusst als externe Faktoren.
In Asien stieg der Nikkei um 0,9 Prozent, während chinesische Märkte durch den andauernden Handelsstreit unter Druck standen. Ökonomin Aneeka Gupta weist darauf hin, dass Sorgen über den Zugang zu globaler Tech-Hardware die Risikobereitschaft dämpfen.
Rüstungssektor mit eigenem Impuls
Abseits geldpolitischer Themen sorgt Rheinmetall mit einer Milliardenprognose für Aufsehen. CEO Armin Papperger erwartet durch steigende Verteidigungsausgaben ein Auftragspotenzial von 300 Milliarden Euro bis 2030. Besonders Deutschland und die EU forcieren Investitionen in Rüstung, was dem Konzern bereits erhebliches Wachstum bescherte. Obwohl dieses Thema unabhängig vom EZB-Zinsentscheid ist, zeigt es die Vielschichtigkeit der Marktdynamik in politisch bewegten Zeiten.
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