Verdächtige Kursexplosion bei der Steyr-Aktie?

Die Aktie des österreichischen Rüstungskonzerns Steyr Motors hat innerhalb weniger Wochen eine massive Wertsteigerung erlebt. Doch hinter dem steilen Kursanstieg stehen zahlreiche Fragen und mögliche Unregelmäßigkeiten.

Steyr-Aktie mit rasantem Kursanstieg

Noch im Oktober war Steyr Motors durch die Beteiligungsgesellschaft Mutares für 14 Euro je Aktie an die Börse gebracht worden. Doch am Dienstag erreichte der Kurs in der Spitze 384 Euro. Damit erreichte das Unternehmen zeitweise eine Marktkapitalisierung von fast zwei Milliarden Euro.

Besonders bemerkenswert ist die Geschwindigkeit des Kursanstiegs: Innerhalb von nur fünf Handelstagen kletterte die Aktie um 600 Prozent, in der Spitze lag der Zuwachs sogar bei 900 Prozent. Solch eine Entwicklung lässt aufhorchen.

Warum steigt die Steyr-Aktie so stark?

Ein zentraler Grund für den steilen Anstieg dürfte die Kooperation mit Rheinmetall sein. Am 11. März gab Steyr Motors eine Vereinbarung mit dem deutschen Rüstungskonzern über die Entwicklung neuer Motoren für militärische Fahrzeuge bekannt. Kurz darauf wurde ein langfristiger Rahmenvertrag in Brasilien gemeldet, der das Auftragsvolumen bis 2027 auf 200 Millionen Euro steigert.

Marktstruktur begünstigt Volatilität

Neben den Unternehmensmeldungen gibt es weitere Faktoren, die zur Kursentwicklung beigetragen haben. Der Streubesitz der Steyr-Aktie liegt bei lediglich 11,4 Prozent, wodurch bereits wenige Kaufaufträge den Kurs stark beeinflussen können.

Institutionelle Investoren meiden solche illiquiden Werte in der Regel. Damit besteht das Risiko, dass spekulative Anleger für den starken Anstieg verantwortlich sind. Sollte eine Gewinnmitnahme-Welle einsetzen, könnte der Kurs genauso schnell wieder abstürzen.

Börsenaufsicht unter Beobachtung

Auffällig ist, dass der Kurs bereits einen Tag vor der Brasilien-Meldung um 25 Prozent gestiegen war und am Montag ohne neue Nachrichten weitere 144 Prozent zulegte. Solche Bewegungen könnten auf Insiderhandel oder Marktmanipulationen hindeuten. Die Börsenaufsicht prüft routinemäßig verdächtige Kursbewegungen, äußert sich jedoch nicht zu Einzelfällen.

Steyr-Aktie stark überbewertet?

Ein Blick auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis zeigt eine extreme Bewertung. Bei erwarteten Umsätzen von 58 Millionen Euro für 2025 und einer Marktkapitalisierung von 1,2 Milliarden Euro liegt das KUV über 20.

Zum Vergleich: Bei etablierten Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall liegt dieser Wert bei knapp 5. Ein derart hoher Wert deutet darauf hin, dass die Aktie stark überbewertet sein könnte.

Risiko für Anleger hoch

Die Steyr-Aktie zeigt eine außergewöhnliche Volatilität. Der geringe Streubesitz und die starke Spekulation machen das Papier besonders riskant. Anleger sollten sich der Gefahren bewusst sein, denn ein rasanter Anstieg kann ebenso schnell von einem massiven Kurssturz gefolgt werden.

 

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.