Weltweiter Börsen-Crash? Kursrutsch der wichtigsten Indizes

Der heftige Kursrutsch des Dax, der in der vergangenen Woche begonnen hat, setzte sich heute fort. Und auch an anderen Börsen der Welt werden die Anleger zunehmend pessimistischer. Der japanische Nikkei-Index erlebt gerade besonders dramatische Kursverluste.

DAX fällt weiter

Der DAX startete heute Morgen mit einem Minus von 0,76 Prozent bei 17.525,59 Punkten in die Handelswoche und sackte in der Folge weiter ab. Der Leitindex fiel zeitweise unter die Marke von 17.100 Punkten und durchbrach deutlich die 200-Tage-Linie, die die längerfristige Tendenz andeutet. 

Zuletzt stand das deutsche Börsenbarometer mit 17.325,10 Zählern im Minus. Am Vormittag hatte der Leitindex noch einen Erholungsversuch gestartet, der aber nicht von Erfolg gekrönt war. Seinen heutigen Tiefststand erreichte er bei 17.024,82 Punkten.

Börsendrama in Japan

Weitaus dramatischer verlief der Wochenauftakt aber in Japan. Der Nikkei-Index brach in Tokio sogar zweistellig ein und markierte seinen heutigen Tiefststand bei 31.156,12 Punkten. Am Ende des Handelstages verzeichnete er mit 31.458,42 Punkten immer noch ein gigantisches Minus von 12,4 Prozent. Das war der größte Tagesverlust seit rund 35 Jahren. 

Wegen der starken Kursschwankungen musste der Handel zwischenzeitlich sogar unterbrochen werden. Da der Nikkei seit seinem jüngsten Rekordhoch mittlerweile mehr als 20 Prozent verloren hat, sprechen Börsianer von einem Bärenmarkt. 

Vor allem die Angst vor weiter steigenden Zinsen belastet stark. Letzte Woche hatte die Bank of Japan die Zinsen angehoben und weitere Zinserhöhungen angekündigt. Zusätzlichen Druck an der Börse verursacht die deutliche Aufwertung des Yen, die dazu geführt hat, dass immer mehr ausländische Investoren den Rückzug antreten.

Kursrutsch auch an der Wall Street

Auch an der Wall Street ging der Kursrutsch heute in die dritte Runde. Der Dow Jones sackte im bisherigen Tagesverlauf bis auf 38.499,27 Punkte ab. Seinen höchsten Stand erreichte er heute mit bislang 39.056,19 Punkten. 

Der NASDAQ Composite eröffnete mit einem Minus von 6,34 Prozent bei 15.712,53 Punkten und blieb seitdem im roten Bereich. Zum gestrigen Börsenschluss hatte er noch bei 16.776,16 Zählern gelegen.

US-Arbeitsmarktbericht schürt Rezessionsängste

Grund für den heftigen Kursrutsch am deutschen Aktienmarkt sind vor allem gestiegene Rezessionsängste. Der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag war für viele Beobachter erschreckend schwach ausgefallen. Statt 185.000 wurden nur 114.000 neue Stellen geschaffen. Zudem war die Arbeitslosenquote in den USA entgegen aller Erwartungen von 4,1 Prozent auf nun 4,3 Prozent gestiegen. Das nährte die Angst der Anleger vor einer dauerhaften Konjunkturabkühlung in den USA. 

Hat die Fed den richtigen Zeitpunkt für eine Zinssenkung verpasst?

Unter den Marktteilnehmern wird nun gemunkelt, dass die US-Notenbank Fed möglicherweise den richtigen Zeitpunkt für eine Zinssenkung verpasst hat und die Zinsen nun zu spät senken könnte. Schlechte Konjunkturnachrichten, die vor einiger Zeit noch positiv bewertet wurden, weil sie Hoffnungen auf Zinssenkungen weckten, werden nun als negativ empfunden, weil sie Rezessionsängste befeuern. Die geopolitische Lage bleibt wegen der verschiedenen Krisenherde äußerst angespannt. Die Gefahr einer militärischen Eskalation im Nahen Osten wächst. Seitens der US-Regierung rechnet man damit, dass der Iran Israel in den nächsten ein bis zwei Tagen Israel angreifen könnte

Enttäuschende Berichtssaison

Die schwächelnde Konjunktur spiegelt sich derzeit in einer bislang insgesamt eher enttäuschend verlaufenden Berichtssaison wider. Schwache Quartalszahlen, Rezessionsängste und Befürchtungen, der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) könnte bereits zu weit gegangen sein, heizen die Talfahrt an.

Amazon, Microsoft und andere US-Tech-Schwergewichte mussten nach Vorlage ihrer Geschäftszahlen für das zweite Quartal deutliche Kursverluste hinnehmen.

Die Aktie des KI-Vorzeigeunternehmens NVIDIA brach zu Wochenbeginn im NASDAQ-Handel zeitweise um 7,05 Prozent auf 99,71 US-Dollar ein. Die Meldung, dass sich die nächste Prozessorgeneration Blackwell verzögern könnte, dürfte die getrübte Stimmung gegenüber KI-Werten nicht gerade aufhellen.

Der Ausverkauf im Technologiesektor erfasste am heutigen Montag auch die Papiere des Halbleiter-Schwergewichts Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) in Taiwan. Sie brachen um rund zehn Prozent ein und zogen den Taiex-Index in Taipeh mit nach unten, weil sie dort mit mehr als 30 Prozent gewichtet sind.

Auch hierzulande bremsen einige Geschäftszahlen die Stimmung. So hatte der deutsche Chiphersteller Infineon sein Umsatzziel nicht erreicht, woraufhin seine Aktie in einem sehr schwachen Technologieumfeld ebenfalls nachgab.

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