Vor den Wahlen in den USA: Experten raten zum Kauf von Gold
Im November wird in den USA der nächste Präsident gewählt. Der Wahlkampf hat bereits begonnen. Experten sind davon überzeugt, dass diese Wahl große Bewegungen an den internationalen Aktien- und Rohstoffmärkten verursachen kann. Marktstrategen von Goldman Sachs raten zum Kauf von Gold. Sie vermuten, dass im Falle einer Rückkehr Donald Trumps die Inflation wieder steigen könnte.
Frühzeitige Absicherung gegen mögliche Risiken
Die Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA am 5. November werfen ihre Schatten voraus. Die US-Investmentbank Goldman Sachs rät Anlegern in einer aktuellen Studie, sich frühzeitig gegen mögliche Risiken abzusichern.
Wahlsieg der Republikaner: Inflation droht
Die Goldman Sachs-Strategen empfehlen in ihrer Analyse Gold als sinnvolle Absicherung gegen mögliche Inflationsrisiken im Zusammenhang mit den US-Wahlen. Sie argumentieren, dass ein Sieg der Republikaner sowohl bei den Präsidentschafts- als auch bei den Kongresswahlen hohe Risiken für Inflation und Anleiherenditen berge. Sie ergeben sich aus diversen Maßnahmen, die bereits vorgeschlagen wurden und die die Republikaner unter der Führung von Trump umsetzen könnten: höhere Importzölle, verlangsamte Einwanderung, schärfere Sanktionen gegen iranisches Öl, niedrigere Steuern und Versuche, die Politik der Federal Reserve zu beeinflussen.
Donald Trump, der ehemalige Präsident, der sehr wahrscheinlich erneut für die Republikaner kandidieren wird, regte bereits an, die Einkommenssteuer durch Zölle zu ersetzen. Und das Wall Street Journal berichtete, dass Trumps Verbündete Pläne hätten, die Unabhängigkeit der Federal Reserve zu untergraben. Für diese Behauptung gibt es allerdings derzeit keine offizielle Bestätigung. All diese Faktoren könnten jedoch die Inflation anheizen und Gold zu einer höchst attraktiven Absicherung machen.
Wahlsieg der Demokraten: Unternehmenssteuern steigen
Auch im Falles eines Wahlsiegs der Demokraten, sowohl bei den Präsidentschafts- als auch bei den Kongresswahlen, sehen die Marktstrategen die Möglichkeit für mittel- bis langfristigen Auftrieb bei Gold. Das Team von Goldman Sachs rechnet unter einer demokratischen Regierung mit deutlichen Erhöhungen der Unternehmenssteuern, was die Gewinne der Unternehmen schmälern dürfte. Somit sind die Risiken bei einem Sieg der Demokraten nicht dieselben wie bei einem Sieg der Republikaner, aber auch dafür taugt Gold als Absicherung.
Zusätzlicher Risikofaktor: Politische Einflussnahme auf die Fed
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist das Ende der aktuellen Amtszeit von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank, im Mai 2026. Ob der dann 73-Jährige für eine dritte Amtszeit über weitere vier Jahre zur Verfügung steht, ist ungewiss. Angesichts der lautstarken Äußerungen der bisherigen Trump-Administration zur Fed-Politik könnte die Sorge der Märkte um die Unabhängigkeit der Fed den Goldpreis stark stützen. Die Strategen von Goldman Sachs weisen darauf hin, dass die Kosten für den Kauf von Goldoptionen derzeit vergleichsweise niedrig sind. Die implizite Volatilität auf Sicht von sechs Monaten liegt bei 14 Prozent. Das Risiko-Rendite-Verhältnis von Gold ist demnach durchaus attraktiv. Sie geben allerdings auch zu bedenken, dass die Fed die Goldpreisentwicklung dämpfen könnte, wenn sie die Geldpolitik stärker strafft als bisher allgemein erwartet.
Erreicht Gold bis Ende 2024 die 2.700 US-Dollar?
Es ist jedoch nicht nur die politische Dynamik in den USA, die die Analysten von Goldman Sachs zu einer derart optimistischen Prognose für das gelbe Edelmetall motiviert. Sie gehen außerdem davon aus, dass der Goldpreis aufgrund der starken Nachfrage der Zentralbanken der Schwellenländer und der asiatischen Privathaushalte bis zum Jahresende auf 2.700 US-Dollar je Feinunze steigen könnte. Basierend auf dem aktuellen Niveau von rund 2.300 US-Dollar pro Feinunze entspräche dies einem Anstieg von 17 bis 18 Prozent.
Sanktionen, die denen ähneln, die seit 2021 verhängt wurden, könnten den Goldpreis noch um weitere 15 Prozent in die Höhe treiben. Und die Sorge um die Rückzahlungsfähigkeit der US-Schulden spiegelt sich in einer Ausweitung der US-Credit-Default-Swaps um eine Standardabweichung wider. Auch sie könnte den Goldpreis ebenfalls steigen lassen. Experten rechnen auch hier mit zusätzlichen 15 Prozent.
Gold ist nur eine Möglichkeit der Absicherung gegen geopolitische und inflationäre Risiken. Um dem wirtschaftlich unsicheren Umfeld im Vorfeld der US-Wahlen zu begegnen, bedarf es einer gut diversifizierten Strategie.
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