Büroimmobilien bleiben beliebte Investitionsziele
Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch den Markt für Büroimmobilien beeinflusst. Trotz der traditionellen Stabilität des Marktes stehen Büroimmobilien aufgrund von Inflation, Zinswende und Energiekrise mittlerweile unter Druck.
Remote-Work wird zum festen Bestandteil der Arbeitswelt
Eine wichtige Erkenntnis aus der Pandemie lautet, dass Remote-Work für viele Unternehmen besser funktioniert als erwartet. Eine fast hundertprozentige Rückkehr ins Büro ist daher undenkbar. Das Homeoffice wird auch in der Zukunft ein fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben, was in der Folge zu einer Reduzierung der Nachfrage nach festen Schreibtischen in Büros führen wird. Viele Unternehmen reduzieren bereits die Anzahl der Arbeitsplätze pro Angestellten, was sich bei Neuvermietungen teilweise schon zeigt.
Langfristige Entwicklung des Büroimmobilienmarktes
Dieser Trend bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass langfristig weniger Bürofläche benötigt wird. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, wird die Anzahl der Bürobeschäftigten trotz konjunktureller Schwankungen weiter ansteigen. Beliebte Ballungsräume erfreuen sich weiterhin eines stabilen Zuzugs, was dort auch die Nachfrage nach Büroflächen aufrechterhalten wird.
Eine aktive Entscheidung für das Büro
In der modernen Arbeitswelt ist es nicht mehr selbstverständlich, jeden Morgen ins Büro zu fahren. Die Entscheidung, ins Büro zu gehen, wird Tag für Tag aktiv getroffen. Um diese Entscheidung zugunsten des Büros zu beeinflussen, müssen Büroflächen den Mitarbeitern etwas bieten. Gut an den ÖPNV angebundene und attraktive Flächen, die sich für gemeinschaftliches Arbeiten eignen, sind gefragt. Zudem sind die Büros für viele Unternehmen ein Trumpf im „War for Talents„. Unternehmen reduzieren möglicherweise die Fläche pro Beschäftigten, erhöhen jedoch oft die Qualität der Fläche, um im Wettbewerb um Talente erfolgreich zu sein. Qualität wirkt sich zunehmend auf das Thema „Well-Being“ aus, indem Rückzugsorte und Entspannungsbereiche für die Mitarbeiter angeboten werden.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Fokus
Die langfristige Folge der Energiekrise ist eine verstärkte Fokussierung auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die Nebenkostenabrechnung wird zu einem wichtigen betriebswirtschaftlichen Faktor. Energieeffizienz und ESG-Konformität werden zu einem Qualitätsmerkmal für Büroimmobilien. Im “War for Talents“ erwarten die Arbeitnehmer diese Merkmale auch von ihren Arbeitgebern. Diese Erwartungshaltung wird sich in den nächsten Jahren vermutlich noch zusätzlich verstärken. Zumindest lassen die aktuellen Prognosen einen wahren Arbeitskräftemangel erwarten, weshalb Unternehmen sich zunehmend attraktiver präsentieren müssen. Dieser Trends sollte sich jedes Unternehmen bewusst sein, um die richtigen Talente für sich begeistern zu können.
Polarisation auf dem Büromarkt: Top-Immobilien und Stranded Assets
Der Büroimmobilienmarkt polarisiert sich zunehmend zwischen urban gelegenen, gut angebundenen und qualitativ hochwertigen Objekten auf der einen Seite und veralteten Bestandsobjekten in weniger begehrten Lagen auf der anderen Seite. Die begehrten Objekte sind unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zeitgemäß und können auf anhaltendes Interesse von Mietern wie Investoren zählen. Die veralteten Objekte hingegen drohen ohne Sanierungs- und Repositionierungsstrategie zu sogenannten Stranded Assets zu werden.
Büroimmobilien bleiben bei Investoren begehrt
Die Assetklasse Büroimmobilien wird bei Investoren begehrt bleiben und in Wachstumsregionen wird sich der Bedarf nicht verringern. Europaweit gibt es starke Betrebungen, die Flächenversiegelung zu reduzieren und langfristig netto keine unbebauten Freiflächen mehr zu verlieren. Das stellt speziell für wachsende städtische Räume eine beachtliche Herausforderung dar. Eine intensivere Nutzung der bereits bebauten Flächen wird der einzig mögliche Weg sein, der aber eine steigende Konkurrenz zwischen den Nutzungsarten zur Folge haben wird.
Umdenken auf dem Büromarkt
Der Büromarkt wird sich in Zukunft vermehrt auf gemischt genutzte Quartiere und einzelne Gebäude konzentrieren, die verschiedene Nutzungsarten miteinander verbinden. Vom zentralen, einladenden Lobby- und Aufenthaltsbereich werden Büro-, Hotel-, Alltagsdienstleistungs-, Wohn-, Gastronomie- und Einzelhandelsflächen abzweigen. Das Ergebnis wird eine 15-Minuten-Stadt in der Vertikalen sein, in der Arbeits- und Lebenswelten näher zusammenrücken. Für Mieter bedeutet dies mehr Urbanität im Arbeitsumfeld, für Investoren einen zusätzlichen Hebel zur Risikodiversifizierung.
Revitalisierung als Lösung
Leerstehende Büroflächen können für Revitalisierungsprojekte genutzt werden, um die Nachfrage nach solchen, gemischt genutzten Quartieren zu bedienen. Dies reduziert jedoch in der Folge das Gesamtangebot an Büroflächen am Standort und dürfte langfristig zu stabilen bis steigenden Mieten führen. Hochwertige und nachhaltige Büroimmobilien, die die neuen Arbeits- und Lebenswelten abbilden können, sind somit auch in Zukunft attraktive Assets für jene Investoren, die auf der Suche nach regelmäßigen Cashflows und wertstabilen Investments sind.