Restaurierung und Wartung von Oldtimern als wichtiger Faktor für den Werterhalt
In der heutigen Zeit fungieren Autos vorrangig als alltägliche Weggefährten. Doch es gibt auch welche mit Sammlerpotenzial, die Autoliebhabern abseits der routinemäßig erforderlichen Fahrten Freude und Fahrspaß schenken. Oft sind es historische Fahrzeugmodelle, die vor mehreren Dekaden gebaut wurden, und die selbst heute noch verkehrstauglich sind.
Laut einer Studie waren im Jahr 2018 in Deutschland knapp 2,5 Millionen Youngtimer (20-29 Jahre alt) und rund 675.000 Oldtimer (über 30 Jahre alt) zugelassen. Wurden die Klassiker mit der Zeit eher vernachlässigt und nicht liebevoll gepflegt, muss vor der (Wieder-)Inbetriebnahme des Fahrzeugs eine Restaurierung stattfinden, um den ehemaligen Glanz des Autos wiederherzustellen.
Ein essenzieller Aspekt, der bei der Restaurierung und auch bei einer Um- oder Nachrüstung bedacht werden muss, ist, dass untaugliche oder falsch eingebaute Ersatzteile den Verlust des Oldtimer-Status herbeiführen können. Geschieht dies, ist auch der Versicherungsschutz für das Auto in Gefahr. Dies sollte insbesondere denjenigen bewusst sein, die beabsichtigen, ihren Oldtimer eigenhändig zu restaurieren.
Wer sollte den Oldtimer restaurieren?
Da Besitzer von Oldtimern häufig auch Auto-Enthusiasten und Hobby-Autoschrauber sind, entschließen sie sich oft dazu, das Oldtimer selbst zu restaurieren. Dies ist allerdings lediglich ratsam, wenn umfassendes Fachwissen, adäquates Werkzeug und geprüfte Ersatzteile vorhanden sind. Andernfalls kann bei einer Restaurierung in Eigenregie bereits der geringste Fehler zu einem erheblichen Wertverlust des Fahrzeugs führen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum Verlust des Oldtimer-Status oder des H-Kennzeichens und somit des Versicherungsschutzes kommen. Um dem vorzubeugen, ist es oft ratsam, den Oldtimer von einem Profi restaurieren zu lassen, der über die notwendige Expertise verfügt, um einen Oldtimer in seinen Originalzustand zurückzuführen.
Restaurierung des Oldtimers durch Spezialisten
Gleichgültig, ob der Oldtimer für den Eigenbedarf restauriert oder das Fahrzeug anschließend verkauft werden soll, die Wahl der richtigen Kfz-Werkstatt ist in beiden Fällen essenziell. Nicht jede Werkstatt bietet auch eine fachgerechte Restaurierung von Oldtimern an. Es empfiehlt sich jedoch, nach einem Partner zu suchen, der sich auf die Restaurierung von Oldtimern spezialisiert hat und wo sich ausgebildete Restauratoren um die Veteranen kümmern.
Auch der jeweilige Hersteller ist eine gute Adresse für eine Oldtimer-Restaurierung. Er kommt einfacher an seltene Original-Ersatzteile und gewährleistet so eine professionelle, originalgetreue Restaurierung. Große Automarken wie beispielsweise Porsche oder Audi bieten ihren Kunden diesen Service an. Zwar fallen die Kosten für die Restaurierung bei einer Vertragswerkstatt eventuell etwas höher aus, ein tadelloses Endergebnis sollte jedoch garantiert sein.
Den eigenen Oldtimer selbst restaurieren
Für etliche Oldtimer-Liebhaber ist es selbstverständlich, die Instandsetzung des Fahrzeugs selbst zu übernehmen und sich durch die Restaurierung zu verwirklichen. Im selbst erneuerten Oldtimer zu fahren, erfüllt den Besitzer mit Stolz, da er viel Liebe und Zeit in seinen Klassiker investiert hat. Allerdings sind für eine erfolgreiche Restaurierung bestimmte Vorkenntnisse, Talent, Wissen und das richtige Werkzeug wichtig.
Für eine Oldtimer-Restaurierung existiert keine Anleitung. Im Internet und in der Fachliteratur zum Thema Restaurierung von Oldtimern findet man zwar Tipps und Tricks aber letztendlich hat jedes Auto einen eigenen Restaurationsbedarf. Grundsätzlich sollte sich der Amateur nur Teilrestaurierungen oder kleinere kosmetische Korrekturen zutrauen. Die Verwendung von Originalteilen ist natürlich Pflicht, um den Oldtimer-Status des Fahrzeugs nicht zu gefährden.
Was kostet es, einen Oldtimer zu restaurieren?
Die Kosten werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst, darunter Ersatzteile und Arbeitszeit. Grundsätzlich gilt, dass Originalteile zwar teuer sind, aber in vielen Fällen unerlässlich, um den Oldtimer-Status zu ermöglichen. Kleiner Trost: Sie erhöhen auch den Wert des Oldtimers.
Das Fahrzeug kostengünstig selbst zu restaurieren, ist zwar auf den ersten Blick verlockend, doch als Laie riskiert man, dass dem Fahrzeug bereits wegen geringfügiger Fehler der Oldtimer-Status aberkannt wird. Bei der Restaurierung ausschließlich auf die Kosten zu achten, ist also nicht sinnvoll. Die Qualität der Arbeit, die garantiert, dass der Besitzer auch lange nach der Restaurierung seines Oldtimers noch Freude an seinem originalgetreuen Fahrzeug haben kann, ist mindestens genauso wichtig.
Was umfasst eine Oldtimer-Restauration?
Die Restauration eines Oldtimers ist immer ein Einzelfall. Handelt es sich um eine Unfallinstandsetzung? Oder hat das Fahrzeug nur lange Zeit unbewegt gestanden? Der Aufwand fällt immer unterschiedlich aus.
Eine komplette Oldtimer Restauration enthält in der Regel:
- technische Aufarbeitung von Achsen, Motor, Getriebe
- Prüfung und Instandsetzung der gesamten Autoelektrik
- Wiederherstellung aller mechanischer Funktionen
- Aufarbeitung der kompletten Innenausstattung
- Karosseriebau: Teilersatz oder Rekonstruktion von Teilen der Karosserie
- Lackierungen im Originalton
- sonstige Pflege, Wartungen und Kleinreparaturen
Bei einer Kompletterneuerung gibt es zwei mögliche Herangehensweisen: die „Frame-off Restauration“ und die „rollende Restauration“. Bei der Frame-off Restauration wird das Fahrzeug komplett demontiert und in einem Zug restauriert. Sämtliche Karosserie- und Interieur-Teile werden generalüberholt. Bei der rollenden Restauration hingegen werden die Arbeiten in Einzelschritte aufgeteilt, die betroffenen Teile werden sukzessive restauriert und der Oldtimer kann während der gesamten Restaurationsphase weiterhin genutzt werden.
Einzelne Teile des Oldtimers restaurieren
Ist der Oldtimer gut erhalten, muss nicht zwangsläufig das gesamte Auto restauriert werden. Auch eine Teilrestauration kann den Wert des Fahrzeugs schon beträchtlich steigern. Eine Motorreparatur, um die Verkehrstüchtigkeit zu gewährleisten, Lenkrad-, Tank- oder Tacho-Restauration und auch der optimale Rostschutz sind häufige Maßnahmen einer Teilrestauration.
Restaurationsbedürftige Oldtimer als Geldanlage
Investments in Oldtimer haben in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen. Zwar weisen Autoklassiker von Porsche, Mercedes-Benz, BMW und Audi erhebliche Wertzuwächse auf, jedoch liegen bereits die Anschaffungskosten für solche Fahrzeuge häufig jenseits eines festgelegten Budgets. Hinzu kommen die Kosten für das Restaurieren eines Oldtimers, und die können je nach Aufwand und Verfügbarkeiten ebenfalls hoch ausfallen.
Folgende Überlegungen sollten potenzielle Investoren deshalb vor dem Kauf eines restaurierungsbedürftigen Oldtimers anstellen:
- Welches Modell passt am besten zu mir?
- Ist ein Oldtimer-Gutachten vorhanden?
- Wie sieht es mit der Ausstattung und dem Pflegezustand aus?
- Sind Originalteile vorhanden?
- Welche zusätzlichen Reparaturkosten sind zu erwarten?
Ein Oldtimer muss übrigens nicht zwingend ein historisches Automobil sein. Auch Motorräder, Lastkraftwagen, Traktoren und einiges mehr können als Oldtimer gelten, sofern sie mindestens 30 Jahre alt sind und einige weitere Voraussetzungen erfüllen.
Insbesondere bei Oldtimer-Motorrädern legen Kenner größten Wert auf Details und Authentizität. Allerdings kann es gerade bei ihnen eine Herausforderung sein, an Originalteile zu kommen. Diebstähle von seltenen Einzelteilen historischer Modelle sind deshalb leider nicht ungewöhnlich. Diesen Umstand sollten Fahrzeughalter auch beim Versicherungsumfang eines Oldtimer-Motorrades bedenken.
So gelingt die originalgetreue Oldtimer-Restauration
Wenn ausreichend Erfahrung vorhanden ist, spricht bei einer Teilrestauration oder dem Austausch eines einzelnen Teils nichts dagegen, wenn der erfahrene Autoliebhaber selbst Hand anlegt. Wer jedoch vorhat, einen Oldtimer komplett in Eigenregie zu restaurieren, geht ein hohes Risiko ein, den Wert des Fahrzeugs durch schlecht oder oberflächlich ausgeführte Arbeiten drastisch zu senken. Um sicherzustellen, dass der Fahrzeugwert, der Oldtimer-Status und damit das begehrte Oldtimer-Kennzeichen erhalten bleiben, sollte man die Komplett-Restaurierung eines wertvollen Klassikers deshalb besser einem Spezialisten oder einer erfahrenen Werkstatt überlassen. Denn auch wenn ein Oldtimer von einem Profi restauriert wird, sind die Kosten unterm Strich deutlich geringer als der finanzielle Verlust, der durch eine unfachmännische Restaurierung entstehen kann.