Wall Street dreht ins Minus

Die Unsicherheit über mögliche Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China hat die Wall Street zum Wochenschluss belastet. Obwohl der Handel anfangs von stärkeren Gewinnen geprägt war, rutschten die wichtigsten US-Indizes zum Ende des Tages ins Minus.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,75 Prozent auf 44.544 Punkte. Zuvor hatte er im Tageshoch bei 45.054 Zählern nur knapp sein Rekordhoch verfehlt. Auch der S&P 500 gab zum Handelsschluss um 0,5 Prozent auf 6.040 Punkte nach. Der Nasdaq-Index, der zunächst im Plus notierte, schloss letztlich bei 19.627 Zählern und somit 0,28 Prozent niedriger.

Neue Zölle auf Importe ab Samstag

Ab Samstag (1.2.) wollen die USA laut Weißem Haus Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China erheben. Diese Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China werden bei 25 Prozent (Mexiko und Kanada) und zehn Prozent (China) angesetzt. Ob es Ausnahmen geben wird, ist allerdings noch unklar. Analysten gehen davon aus, dass die neue US-Regierung damit Druck auf die Nachbarländer ausüben will, um Maßnahmen gegen illegale Einwanderung und die Einfuhr synthetischer Drogen zu erreichen.

Marktbeobachter wie Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets sehen langfristige Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China jedoch kritisch. Er hält es für wahrscheinlicher, dass die Zölle nur auf ausgewählte Güter abzielen werden. Auch für Produkte aus der Europäischen Union (EU) könnte es künftig zusätzliche Abgaben geben, doch steht ein genauer Zeitplan hier noch nicht fest.

Auswirkungen der Zölle auf Importe auf den Ölmarkt und Aktien

Ob die neuen Zölle auf Importe auch Ölprodukte betreffen, ist bisher offen. Die Spekulationen darum haben den Preis für US-Rohöl bereits in den vergangenen zwei Wochen um rund zehn Prozent sinken lassen. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich im selben Zeitraum um etwa sechs Prozent.

Zu den Verlierern am Freitag zählte auch Apple. Obwohl das Unternehmen ein Rekordergebnis meldete, gab die Aktie am Ende um 0,67 Prozent auf 236,00 Dollar nach. Analysten führen die anfänglichen Kursgewinne unter anderem auf steigende iPhone-Verkäufe durch Künstliche Intelligenz und einen positiveren Ausblick zurück. Dennoch sorgte die anhaltende Schwäche in China und die allgemeine Nervosität über Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China für eine rückläufige Stimmung.

Steigende US-Konsumausgaben erhöhen Inflationssorgen

Während die Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China für Unruhe sorgen, stiegen zugleich die Konsumausgaben der US-Verbraucher im Dezember überraschend stark um 0,7 Prozent. Der von der US-Notenbank besonders beachtete PCE-Deflator verharrte mit 2,6 Prozent auf einem höheren Niveau als das von der Federal Reserve angestrebte Inflationsziel von 2,0 Prozent.

Ob die US-Notenbank angesichts der noch immer zu hohen Inflation in naher Zukunft den Leitzins weiter senken wird, bleibt unklar. Zuletzt hatten die Währungshüter die Zinsen in der Spanne von 4,25 bis 5,50 Prozent belassen.

Fed mahnt zur Vorsicht

Michelle Bowman, Mitglied des Direktoriums der Federal Reserve, plädierte angesichts der unsicheren Wirtschaftslage für ein behutsames Vorgehen. Eine zu schnelle Zinssenkung könnte sich als problematisch erweisen, zumal die geplanten Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China ein weiteres Inflationsrisiko darstellen. Bowman betonte, dass eine schrittweise Anpassung des Leitzinses sinnvoller sei, um die Lage am Arbeits- und Gütermarkt sorgfältig zu beobachten.

An den Terminmärkten wird nun spekuliert, dass die Fed frühestens im Juni eine weitere Zinssenkung in Betracht ziehen könnte. Bis dahin dürfte auch die Entwicklung der Zollpolitik der neuen US-Regierung aufmerksam verfolgt werden, da Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China zusätzliche Preissteigerungen und somit erneuten Handlungsdruck für die Notenbank auslösen können.

Mit den anhaltenden Diskussionen über Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China und den unklaren Inflationsaussichten blicken Anleger gespannt auf die kommenden Wochen. Ob die Wall Street von erneuten Rekordjagden profitiert oder weiter ins Minus dreht, hängt entscheidend von der Handelspolitik der Regierung und den Reaktionen der Federal Reserve ab.

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