Rarität Papieraktien: Sie können ein Vermögen wert sein
Rarität Papieraktien: Sie können ein Vermögen wert sein
Der Aktienhandel in Deutschland findet heutzutage größtenteils elektronisch statt. Wertpapiere sind nicht mehr aus Papier: Sie werden stattdessen über elektronische Handelssysteme gehandelt. Kaum ein aktiver Anleger dürfte heute noch physische Wertpapiere, auch „effektive Stücke“ genannt, in seinem Depot haben. Doch es gibt sie noch, die echten Papieraktien – und sie können unter Umständen richtig wertvoll sein.
XETRA hat Papier abgelöst
XETRA heißt das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse. Rund 90 Prozent des Aktienhandels in Deutschland laufen über diese Plattform. Anders als vor einigen Jahrzehnten spielt der Präsenzhandel über Makler und Händler direkt auf dem Börsenparkett mittlerweile nur noch eine extrem untergeordnete Rolle. Dementsprechend existieren auch Unternehmensanteile heute fast ausschließlich in digitaler Form. Ein Transfer von physischen Aktienpapieren findet gar nicht mehr statt. Dennoch existieren einige dieser „effektiven Stücke“, also Wertpapiere in Papierform, nach wie vor.
Börsenhandel? Fehlanzeige!
Früher waren Papieraktien die Besitzurkunden, die das Eigentum an einer Aktie verbrieften. Bei der Übertragung einer Papieraktie wechselte das Papier den Besitzer. Doch 2016 änderte sich der Aktienhandel grundlegend: Der Handel effektiver Stücke, wie man ihn bis dahin kannte, wurde per Gesetz für unwirksam erklärt. Die Inhaber von Aktienurkunden in physischer Form wurden aufgefordert, ihre Papieraktien in ein Wertpapierdepot einzuliefern und sich dort als Eigentümer eintragen zu lassen. Auf diese Weise behielten sie zwar alle mit dem Aktienbesitz verbundenen Rechte eines Aktionärs, die Papierurkunde selbst war danach aber nicht mehr verkehrsfähig.
Auch heute passierte es noch gelegentlich, dass effektive Stücke auftauchen. Sie stammen meist aus Nachlässen oder werden in Bankschließfächern entdeckt. Diese können nach wie vor bei gewissen Instituten in ein Aktiendepot eingebucht werden. Wenn die betreffende Aktie noch an der Börse gehandelt wird, erfolgt die Wertstellung zum letzten Kurs. Ausschüttungen und Dividenden bucht das Institut dann auf das Depot des Besitzers. Danach kann die Aktie wie inzwischen üblich an der Börse gehandelt werden. Ein solcher Umtausch ist allerdings gebührenpflichtig. Je nach Wert der Aktie sollte der Besitzer deshalb abwägen, ob sich dieser Schritt für ihn auch wirklich lohnt.
Begehrt bei Sammlern
Es gibt aber auch eine Alternative zur nachträglichen Einbuchung in ein Aktiendepot: Den Verkauf der Aktie an einen Sammler. Da ist der Wert nicht an den aktuellen Börsenkurs gekoppelt.
Auch wenn Papieraktien nicht mehr an der Börse gehandelt werden, sind sie nicht wertlos. Ganz im Gegenteil! Alte effektive Stücke können unter Umständen sogar sehr kostbar sein. Sie sind begehrte Sammlerstücke und auch als Kapitalanlage gefragt. Vor allem dann, wenn das betreffende Unternehmen nicht mehr an der Börse notiert ist, sollte diese Möglichkeit in Erwägung gezogen werden. Für die Einbuchung in ein Depot kann nämlich nur der letzte Börsenkurs herangezogen werden. Wenn eine Aktie aber nicht mehr gehandelt wird, wird sich an der Börse kein Käufer finden – dort findet ja kein Handel mehr statt.
Spezialisierte Händler
Effektive Stücke werden zwar nicht mehr an der Börse, dafür aber auf speziellen Plattformen gehandelt und sind dort sehr gefragt. Bei diesen Plattformen hängt der Wert der Papiere unter anderem vom Zustand, aber auch von der Aufmachung der Aktie oder dem Namen des ausgebenden Unternehmens ab. So ist es sogar möglich, dass sehr alte Papiere hohe Preise erzielen können. Bei Sammlern besonders begehrt sind Papiere, von denen nur eine geringe Menge in den Handel gelangt ist.
Selbstverständlich ist es auf diesem Weg auch möglich, mit diesen Papieraktien zu handeln. Spezialisierte Händler können den Wert eines Papiers schätzen. Idealerweise sollte der vom Händler genannte Wert von einem anderen Händler überprüft werden. Effektive Stücke sind immer wieder auf Auktionen zu finden. Und auch auf diversen Internet-Plattformen sind sie zu finden. Sie werde dort entweder nur zum Kauf angeboten oder aber auch gehandelt. Besteht der Verdacht, dass es sich bei einem Fundstück um ein seltenes Sammlerstück handeln könnte, ist der Gang zum spezialisierten Händler in jedem Fall die beste Option.
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