Mögliche Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe bei Boeing
Insiderberichten zufolge soll der US-Flugzeugbauer Boeing über eine Kapitalerhöhung in zweistelliger Milliardenhöhe nachdenken. Er hofft wohl, mit dieser Finanzspritze der Dauerkrise ein Ende setzen zu können.
Ausgabe neuer Aktien geplant?
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete heute, dass Boeing überlegt, neue Aktien im Wert von mindestens zehn Milliarden Dollar auszugeben, was zusätzlichem Kapital von knapp neun Milliarden Euro entspricht. Bloomberg beruft sich bei dieser Nachricht auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das frische Geld der Aktionäre soll Geld in die Kassen des Konzerns spülen. Wegen der mittlerweile schon Jahre andauernden Dauerkrise werden diese immer leerer. Flugverbote, Produktionseinschränkungen, Pannen sowie der jüngste Streik Zehntausender Beschäftigter haben ihre Spuren hinterlassen.
Frühestens in einem Monat
Boeing wollte zu diesen Behauptungen bislang keine Stellung nehmen. Die Insider, von denen diese Informationen stammen, erklärten in diesem Zusammenhang, dass es frühestens in einem Monat zu einer solchen Kapitalerhöhung kommen wird. Das Boeing-Management möchte wohl erst die Kosten des immer noch andauernden Streiks beziffern, bevor es den Investoren auf dem Kapitalmarkt neue Aktien anbietet. Seit Jahresbeginn hat die Boeing-Aktie immerhin schon mehr als 40 Prozent eingebüßt.
Krise begann wegen Defekten
Die Boeing-Krise begann von mehr als fünf Jahren, als zwei Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max abstürzten. Anfang 2024 verlor schließlich auch noch eine Maschine derselben Baureihe während eines Fluges ein Rumpfteil, das die Größe einer Tür hatte. Diesen Vorfall nahm die US-Luftfahrtbehörde FAA zum Anlass, den Flugzeugbauer genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie ließ die Produktion einschränken und stoppte auch die Auslieferung etlicher neuer Flugzeuge.
Streik der Belegschaft
Aktuell streiken rund 33.000 Boeing-Beschäftigte, mittlerweile seit mehr als zwei Wochen. Sie hatten jahrelang Nullrunden hingenommen und erwarten nun eine kräftige Lohnerhöhung. Die Forderung der Gewerkschaft lautet: 40 Prozent Lohnerhöhung über eine Vertragslaufzeit von vier Jahren. Zwar hatte der Konzern zuletzt angeboten, 30 Prozent mehr Gehalt zu zahlen, doch die Beschäftigten lehnten das Angebot mit überwältigender Mehrheit ab. Also wird weiter gestreikt.
Verlust wächst stetig
Analysten schätzen, dass Boeing allein im dritten Quartal bereits knapp 3,4 Milliarden Dollar Verlust gemacht hat. Im ersten Halbjahr musste der Konzern die Produktion seines meistverkauften Modells 737 Max wegen Produktionsmängeln drosseln, was mehr als acht Milliarden Dollar gekostet hat. Verschiedene Analysten schätzen, dass der momentane Streik den Flugzeughersteller jeden Monat rund 1,5 Milliarden Dollar kostet.
Die Boeing-Aktie, an der NYSE gelistet ist, fällt derweil und rutscht zwischenzeitlich auf 150,53 Dollar ab. So tief notierte sie zuletzt vor einem Jahr.
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