Große Investmenthäuser trennen sich von NVIDIA-Aktien
Auch wenn sie jüngst etwas schwächelt: Die bisherige Performance der NVIDIA-Aktie im Jahr 2024 kann sich mehr als sehen lassen. Trotzdem trennen sich immer mehr Investmenthäuser von dem Papier, teilweise sogar in großem Stil.
Top-Performance
Seit Beginn des Jahres konnte die NVIDIA-Aktie eine bemerkenswerte Wertsteigerung verzeichnen: Sie stieg um gute 134 Prozent und ging gestern bei einem Stand von 116,26 US-Dollar in den NASDAQ-Feierabend. Das deutliche Performance-Plus verdankt sie in erster Linie einem starken ersten Halbjahr. In den letzten drei Monaten erlitt die Aktie des Chip-Konzerns einen Rückgang von rund 8,3 Prozent. Der Ausblick von NVIDIA im Rahmen der letzten Bilanzvorlage, die verschobene Serienfertigung des neuen KI-Systems Blackwell sowie Ängste um eine generelle Abkühlung der KI-Nachfrage führten in den vergangenen Wochen zu einer gewissen Unsicherheit unter den Anlegern und brachten das Papier unter Druck. Laut einer Analyse von „Investor’s Business Daily“ haben sich zudem zahlreiche Investmenthäuser von einem großen Teil ihrer NVIDIA-Aktien getrennt.
Namhafte Wall-Street-Größen reduzieren NVIDIA-Beteiligung
Gemäß Daten von S&P Global Market Intelligence und MarketSurge berichtet „Investor’s Business Daily“, dass zahlreiche Wall-Street-Größen ihre NVIDIA-Beteiligung seit Jahresbeginn erheblich reduziert haben. So hat etwa der Fondsmanager Fidelity im laufenden Jahr bereits 232,2 Millionen NVIDIA-Aktien veräußert und dadurch seine Position um 19,2 Prozent reduziert. Der Zeitpunkt des Beginns der Verkäufe durch Fidelity sowie der exakte Zeitraum, in dem die Verkäufe durchgeführt wurden, sind aus der Analyse jedoch nicht ersichtlich. Dennoch sollten Anleger aufmerksam werden, wenn sich der aktuell viertgrößte Anteilseigner von einem so großen Aktienpaket trennt. Obwohl auch gesagt werden muss, dass Fidelity laut „Investor’s Business Daily“ nach den Verkäufen immer noch 976,9 Millionen NVIDIA-Aktien besitzt.
Weitere namhafte Investoren sollen seit Jahresbeginn ebenfalls NVIDIA-Aktien verkauft haben. Die Investmentboutique GQG Partners, der Fondsanbieter T. Rowe Price, der Investmentmanager Baillie Gifford, der Anlageberater Jennison Associates, der Finanzdienstleister Citadel Advisors sowie der Anlageberater Edgewood Management werden genannt. Diese Unternehmen haben seit Januar jeweils zwischen 63,4 Millionen und 32,8 Millionen NVIDIA-Aktien veräußert und sich damit in manchen Fällen von einem beachtlichen Teil ihrer Beteiligung getrennt.
Besonders hervorzuheben ist das Engagement von Citadel Advisors. Der Finanzdienstleister verringerte seine Beteiligung an Jensen Huangs Unternehmen in diesem Jahr durch den Verkauf von 33,9 Millionen NVIDIA-Aktien um 93,3 Prozent. Citadel hat sich somit nahezu vollständig von seinen NVIDIA-Aktien getrennt. Edgewood Management veräußerte im Jahresverlauf mit 67,6 Prozent ebenfalls einen enormen Anteil seiner Beteiligung an NVIDIA. Die anderen genannten Unternehmen reduzierten ihr Engagement bei der Aktie um weniger als die Hälfte. T. Rowe Price beispielsweise verringerte seine Position durch den Verkauf von 58,9 Millionen NVIDIA-Aktien lediglich um 11,2 Prozent.
Wer griff bei den verkauften NVIDIA-Aktien zu?
Kein anderer Investor soll seine Beteiligung an NVIDIA stärker reduziert haben als die sieben Wall-Street-Größen. Selbst NVIDIA-CEO Jensen Huang, der seit Juni im Rahmen eines Handelsplans mehrfach Aktien seines Unternehmens verkaufte und damit für Aufregung sorgte, trennte sich von vergleichsweise kleinen Paketen. Insgesamt dürfte er bis zum 31. März 2025 sechs Millionen NVIDIA-Aktien losschlagen, doch er hat seine Beteiligung nicht annähernd so stark reduziert wie die sieben Wall-Street-Größen.
Warum und wann genau die Investmenthäuser ihre Beteiligungen verringert haben, ist noch unklar. Wollten die Profis lediglich einige Gewinne mitnehmen oder haben sie zumindest teilweise ihren Glauben an NVIDIA verloren?
Laut „Investor’s Business Daily“ berichtet, dass die Verkäufe der Wall-Street-Profis den Kurs der NVIDIA-Aktie nicht nachhaltig beeinträchtigt haben. Möglicherweise haben ETF-Anbieter diese Papiere aufgefangen. Diese waren schließlich in den vergangenen Wochen und Monaten gezwungen, NVIDIA-Aktien zu erwerben, um ihre Produkte dem Markt entsprechend zu gewichten.
Von den ETF-Anbietern Vanguard und BlackRock weiß „Investor’s Business Daily“ jedoch, dass sie im vergangenen Quartal insgesamt nur rund 26,5 Millionen NVIDIA-Aktien gekauft haben. Dies entspricht lediglich einem minimalen Teil der Anteile, die die sieben Investmenthäuser verkauft haben. Wohin sind also die übrigen Anteile geflossen?
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