Bosch unter Druck: Wirtschaftsflaute

Die anhaltende Wirtschaftskrise setzt dem Autozulieferer und Technologiekonzern Bosch massiv zu. Besonders die Schwäche der Automobilbranche in Europa und eine stockende Nachfrage nach nachhaltigen Technologien hinterlassen Spuren in der Bilanz. Der operative Gewinn sank 2024 um ein Drittel, während der Konzern weiterhin hohe Investitionen in Zukunftsbereiche tätigt.
Schwache Nachfrage drückt Umsatz und Gewinn
Bosch meldete für das vergangene Jahr einen Rückgang des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 3,2 Milliarden Euro – ein deutlicher Einbruch im Vergleich zu den 4,8 Milliarden Euro aus dem Jahr 2023. Der Umsatz sank leicht um ein Prozent auf 90,5 Milliarden Euro. Konzernchef Stefan Hartung zeigt sich ernüchtert: „Trotz aller Anstrengungen konnten wir uns den wirtschaftlichen Realitäten nicht entziehen.“ Besonders in Europa leidet Bosch unter steigender Konkurrenz aus China, regulatorischer Unsicherheit und einer schwachen Konjunktur.
E-Mobilität stockt: Bosch unter Druck
Bosch setzt verstärkt auf Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, Wasserstofflösungen und Wärmepumpen. Doch das Wachstum in diesen Segmenten bleibt hinter den Erwartungen zurück. Finanzchef Markus Forschner betont, dass trotz hoher Investitionen keine der Sparten rote Zahlen schreibt. Dennoch fehlen die erhofften Umsatzimpulse, während der Konzern weiter erhebliche Mittel in die Entwicklung nachhaltiger Technologien steckt.
Die Zurückhaltung der Autobauer in puncto Elektrofahrzeuge wirkt sich direkt auf Bosch aus. Projekte werden verschoben, Fahrzeugplattformen verspäten sich, und damit bleibt die Nachfrage nach Zulieferteilen hinter den Prognosen zurück.
Expansion in den USA trotz wirtschaftlicher Unsicherheit
Trotz der angespannten Lage setzt Bosch auf Wachstumsmärkte in Nordamerika. Der Konzern investierte jüngst Milliarden in den US-Markt, unter anderem in eine neue Halbleiterfabrik und den Zukauf strategisch wichtiger Unternehmen. Knapp ein Fünftel des Umsatzes stammt mittlerweile aus Nordamerika. Auch 2025 soll dieser Bereich weiter ausgebaut werden.
Die wirtschaftspolitischen Pläne der neuen US-Regierung unter Donald Trump, insbesondere potenzielle Zollerhöhungen gegenüber Europa, sorgen jedoch für Unsicherheit. Bosch-Chef Hartung zeigt sich dennoch optimistisch: „Alles, was ich in den USA bisher gesehen habe, ist geschäftsfördernd angelegt.“
Stellenabbau trotz Investitionen nicht ausgeschlossen
Angesichts der schwachen Marktentwicklung setzt Bosch weiterhin auf Kosteneinsparungen – und das betrifft auch Arbeitsplätze. Bereits 2024 schrumpfte die weltweite Belegschaft um drei Prozent auf 418.000 Mitarbeiter. Seit Mitte letzten Jahres wurden Streichpläne für mehr als 12.000 Stellen bekannt, davon 6.000 in Deutschland.
Besonders brisant: Auch Arbeitsplätze in den Zukunftsfeldern E-Mobilität und Softwareentwicklung stehen auf der Kippe. Die IG Metall und der Betriebsrat kritisieren diese Entwicklung scharf. Personalchef Stefan Grosch verweist jedoch auf die Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben: „Wir werden auch in Zukunft prüfen müssen, ob es Anpassungsbedarf gibt.“
Ausblick: Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung
Trotz der aktuellen Herausforderungen plant Bosch für 2025 wieder Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Eine genaue Prognose wird im Mai erwartet, wenn der Konzern seine geprüften Jahreszahlen vorlegt. Ob sich die Marktdynamik bis dahin erholt, bleibt abzuwarten.
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