Analysten vermuten sinkende Ölpreise bis 2025

Diverse Branchenkenner, unter anderem auch Strategen der Citi und Bank of America, erwarten sinkende Ölpreise im weiteren Jahresverlauf. Einen erneuten Absturz halten sie für nicht ausgeschlossen. Bis auf 50 US-Dollar könnte der Preis pro Barrel ihrer Einschätzung nach in 2025 sinken. Derzeit liegt er bei über 70 US-Dollar. Zukünftige Entscheidungen seitens der OPEC+ spielen in ihren Prognosen eine wichtige Rolle.

OPEC+ Maßnahmen ausschlaggebend

Glaubt man einigen Branchenstrategen, so ist in den kommenden Jahren mit deutlichen Veränderungen am Ölmarkt zu rechnen. Vor allem, wenn die OPEC+ ihre Förderkürzungen nicht fortsetzt, könnte der Ölpreis darunter leiden. Ein Rückgang bis auf 60 US-Dollar pro Barrel bis 2025 liegt in ihren Augen im Bereich des Möglichen. Als Grund nennen sie eine sinkende Nachfrage bei gleichzeitig steigendem Angebot aus Ländern außerhalb der OPEC. Derartige Prognosen basieren auf der Annahme, dass die OPEC+ ihre derzeitigen Maßnahmen zur Reduzierung der Ölproduktion nicht langfristig aufrechterhalten wird. Aktuell ist zu erkennen, dass die Brent-Ölpreise sich schneller als befürchtet vom Höchststand entfernen. Sie bewegen sich zügig auf die Mitte der mittelfristig erwarteten Spanne von 60 bis 80 US-Dollar pro Barrel zu.

Technische Erholung möglich

Eine vorübergehende technische Erholung im Ölmarkt halten die Analysten für durchaus denkbar. Dennoch: Sollte die OPEC+ die Produktionskürzungen nicht verlängern, könnte das Vertrauen darauf, dass sie den Ölpreis über der Marke von 70 US-Dollar pro Barrel halten kann, schwinden. Wenn der Brent-Preis tatsächlich auf 60 US-Dollar pro Barrel absinkt, wäre ein weiterer Rückgang auf bis zu 50 US-Dollar pro Barrel nicht mehr auszuschließen, bevor er sich wieder stabilisiert. Die geopolitische Spannungen, wie der Nahost-Konflikt, die in der Vergangenheit als preistreibend galten, könnten in diesem Kontext ebenfalls eine Rolle spielen. Bisher führten sie allerdings noch nicht zu signifikanten Produktionsausfällen oder Transportstörungen. Im Gegenteil: Die Wiederaufnahme der Ölproduktion in Libyen und die Erwartung, dass die dortigen Störungen nur kurzzeitig anhalten, lösten vermehrt Leerverkäufe von Öl aus.

Prognosen und Empfehlungen an Investoren

Experten, die solche Absturz-Bedenken teilen, raten zum Verkauf, spätestens sobald der Brent-Preis auf 80 US-Dollar pro Barrel ansteigt. Auch optimistischere Analysten haben ihre Prognosen bereits gesenkt. Als durchschnittlichen Brent-Preis im Jahr 2025 erwarten nun viele rund 80 US-Dollar pro Barrel. Ein wichtiger Grund für diese Korrektur ist die schwächere Nachfrage in China. 

Aber der Markt hat nicht nur Pessimisten für den Ölpreis zu bieten. Es gibt auch Stimmen, die einen Anstieg des Ölpreises auf über 80 US-Dollar pro Barrel in den kommenden Monaten vorhersagen. Sie begründen ihre Erwartungen mit der anhaltenden Unterversorgung des Marktes –  trotz der schwächeren chinesischen Nachfrage. Die Nachfrage in anderen Ländern bleibt nämlich robust. 

Es gibt gute Argumente für alle Prognosen, sowohl für die, die von Preissteigerungen ausgehen, als auch für jene, die Preissenkungen vorhersagen. Es bleibt also jedem Anleger selbst überlassen, wem er mehr Glauben schenken möchte.

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