Konservative Investments: Pfandbriefe, Schuldscheine & Wechselscheine im Check

Die ersten Pfandbriefe gab es in der Form von Grundpfandrechten schon vor über 200 Jahren. Es ist eine Form des festverzinslichen Wertpapiers. Die Anlagedauer ist zum Teil beträchtlich. Eine Laufzeit von über 20 Jahren ist dabei nicht ungewöhnlich. Das Grundprinzip ist der Erhalt von Fremdkapital durch die zur Verfügungsstellung von Sicherheiten in Form von wertvollen, materiellen Wertgegenständen.

Das Investment in Pfandbriefe gehört zu den sehr konservativen Investments und zeichnet sich durch ein hohes Maß an Sicherheit aus, hat dagegen aber auch nicht die stärksten Verzinsungen aufzuweisen. Allerdings ist dieser Zins von Beginn an festgelegt. Daher eignet sich diese Anlageform ganz besonders zur zielgenauen Generierung eines ganz bestimmten Betrages.

Pfandbriefe erleben in Zeiten von Börsencrashs und Rezessionen ein Comeback. Pfandbriefe gehören selbst im schlimmsten Fall – der Insolvenz des Emittenten – nicht zur Insolvenzmasse. Wenn aktuell von Pfandbriefen als Geldanlagemöglichkeit für den privaten Investor gesprochen wird ist zumeist von den im folgenden geschilderten Ausprägungen des Pfandbriefes auszugehen.

Welche besonderen Pfandbriefe gibt es?

Die unterschiedlichen Arten dieser Anlageform sind der Schiffspfandbrief, bei dem der Wertverlust der Investition durch den Wert der Schiffe verhindert wird, die dem Emittenten gehören und als weitere, dem sehr ähnliche Form der Flugzeugpfandbrief, dessen Sicherung analog zum Schiffspfandbrief erfolgt. Des weiteren kann man in den Hypothekenpfandbrief investieren, der durch Grundpfandrechte auf Grundstücke abgesichert wird und in den öffentlichen Pfandbrief, der durch den Staat abgesichert ist.

Pfandbriefe gehören in eine Kategorie mit dem altbewährten Sparbuch und Bundeswertpapieren. Sie eignen sich eher zur Grundsicherung des Werterhaltes eines Vermögens durch zumindest den Ausgleich von Inflationswirkungen über den erzielten Zins als zur Wertsteigerung eines Vermögens. Pfandbriefe können an der Börse gehandelt werden. In der jüngsten Vergangenheit wurden Pfandbriefe mit Risikoaufschlägen belastet, die diese Form der Geldanlage um einen gewissen Anteil unattraktiver gestaltet haben. Hier sind Reformen in der Gesetzeslage geplant. Die weitere Entwicklung bleibt also spannend.

So kann man in Schuldscheine investieren

Schuldscheine sind der rechtliche Überbegriff für alle in Form einer Urkunde bestätigenden Schriftstücke über das Bestehen einer Schuld zwischen einem Gläubiger und einem Schuldner.

Einer der spektakulärsten Fälle ist der Schuldschein, den ein Staat in den USA in 3stelliger Höhe an eine Privatperson ausstellte und der dann niemals eingelöst worden war, bis 1,5 Jahrhunderte später ein Nachfahre diesen Schuldschein fand und einforderte, dessen Wert sich inzwischen deutlich im 7 stelligen Bereich befindet.

Ein schönes Beispiel für die exponentielle Wirkung von Zinseszinsen über eine lange Laufzeit. Schuldschein Vorlagen für den privaten Gebrauch finden Sie unten auf dieser Seite.

Der Erwerb eines Schuldscheins

Schuldscheine sind nicht handelbar im börsentechnischen Sinne, können aber außerbörslich gehandelt werden. Schuldscheine sind somit keine Wertpapiere. Sie sind ein gängiges Mittel der Fremdfinanzierung für Unternehmen oder Privatpersonen. Schuldscheine sind eine relativ sichere und häufig verwendete Werteinlageform im privaten Bereich.

Arten von Schuldscheinen und deren Laufzeit

Generell kann man zwei Arten von Schuldscheinen unterscheiden. Bei den fristenkongruenten Schuldscheinen ist der Zins über die gesamte Laufzeit fest vereinbart. Bei den revolvierenden Schuldscheinen wird die gesamte Laufzeit des Darlehens in Intervalle unterteilt und der Zins immer wieder neu festgelegt. Welche Methode der Schuldscheine für die einzelnen Seiten die bessere ist, ist von der Wirtschaftentwicklung an sich über eine längere Frist abhängig und hat eine spekulative Fragestellung.

Vorgang beim Ausstellen eines Schuldscheines

Die Ausgabe der Schuldscheine ähnelt sehr der Aufnahme eines Kredites, wird aber bilanziell anders gewertet und ermöglicht so dem die Schuldscheine emittierenden Unternehmen eine höhere Aufnahme von Fremdkapital ohne seine Bewertung als Unternehmen an sich zu mindern.

Regularien beim Handel mit Schuldscheinen

Im Regelfall bewegen sich die Zinsen auf Schuldscheine zwischen 2 und 3%, sie erwirtschaften also gerade einmal ihren inflationären Durchschnittsverlust. Durch die Eigenschaft der Schuldscheine ein Abkommen zwischen Schuldner und Gläubiger mit 4 Augen-Prinzip zu sein, sind aber natürlich auch andere Konstellationen möglich. Dies betrifft sowohl die Laufzeit der Schuldscheine als auch die Höhe des vereinbarten Zinses.

In Rezessionszeiten werden Unternehmen eher bereit sein, höhere Zinsen für ihre Schuldscheine zu bieten als in Aufschwungsphasen. Daraus leitet sich auch ab, dass Schuldscheine immer dann Konjunktur haben, wenn es am Finanzmarkt und der in der Wirtschaft im Allgemeinen turbulenter zugeht.

Der Wechsel / Investieren in Wechselscheine

Wechselscheine oder auch einfach nur Wechsel ist ein Wertpapier. Es fungiert wie eine Urkunde. Wechselscheine gehören somit grob unter das Dach der Schuldscheine. Wechsel beinhalten immer eine Zahlungsanweisung, einen Wechselschuldner (den Ausstellenden), einen Wechselempfänger bzw. -gläubiger. Darüber hinaus sind auch der Ort und der Zeitpunkt der vorzunehmenden Zahlung in dem Wechselschein bestimmt.

Wechselscheine sind in ihrer Funktionsweise dem ehemaligen Scheck sehr ähnlich und verliert genau wie dieser immer mehr an Bedeutung für den alltäglichen Prozess. Auch im Handel mit Wertpapieren besonders aus der Sicht des privaten Anlegers sind Wechselscheine relativ unattraktiv, schon allein, durch die Bindung des Handels an eine physische Übergabe des Wechselscheines.

Zur Weitergabe des Wechsels muss noch ein weiteres Dokument genau zu diesem bestimmten Wechselschein erstellt werden, dass man Indossament nennt. Es erlaubt dem Wechselscheingläubiger die Weitergabe des Wechsels und damit den Handel mit dem dieser Transaktion zugrundeliegenden monetären Wert. Die Zahlung erfolgt dann zu den festgelegten Konditionen an den neuen Gläubiger des Wechsels.

Gibt es heute überhaupt noch Wechsel?

Eine Bedeutung haben Wechselscheine heute nur noch im Kreditbereich. Hier unterscheidet man noch einmal zwei Unterarten eines Wechsels: Den Handelswechsel und den Kreditwechsel. Der Handelswechsel ist die Hauptfunktion des Wechsels der schriftlich festgelegte Aufschub einer Zahlung zwischen zwei Handelspartnern. Diese Handelswechsel können verzinst werden. Nützlich ist diese Art des Wechselscheins aus der Sicht des Wechselnehmers aufgrund der zusätzlich zu erwirtschaftenden Zinsen und aus der Sicht des Wechselgebers können so kleinere finanzielle Engpässe einfach überwunden werden.

Ein Kreditwechsel funktioniert im Grunde genommen genauso, hat aber nicht unbedingt einen Austausch von Waren gegen Geld zum Gegenstand wie das beim Handelswechsel der Fall ist, sondern eher die sehr persönliche Vergabe von Fremdfinanzierungsmitteln zwischen Geschäftspartnern.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Wechselscheine an sich wahrscheinlich in der Beziehung von Geschäftsleuten untereinander noch einige Zeit Relevanz behält, wahrscheinlich aber durch seine etwas kompliziertere Handhabung früher oder später aus der Welt verschwinden wird.

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