Ist der Aktien Bärenmarkt 2023 zu Ende?

Das Jahr 2022 war nicht das beste Jahr für Aktien. Seit Beginn des Jahres haben die Aktienmärkte einen Kursrutsch erlebt, den es lange nicht gesehen hat. Die Gründe für den Bärenmarkt 2022 sind vielfältig. Aber viel schwieriger ist die Frage, ob der Bärenmarkt 2023 zu Ende sein wird.

2022 mit negativen Faktoren für die Börse

Nach der Corona-Krise haben die Börsen weltweit einen Boom erlebt. Maßgeblich verantwortlich für diesen Boom waren die Notenbanken. Diese haben mit ihrer lockeren Geldpolitik dafür gesorgt, dass mehr Geld und Liquidität im Markt verfügbar war. Und natürlich ist auch ein nicht zu vernachlässigender Teil dieser Geldmenge in die globalen Aktienmärkte geflossen.

Mit der steigenden Inflation mussten die Notenbanken und allen voran die amerikanische Notenbank FED ihre Politik ändern. Sie hat die Geldpolitik gestrafft und die Zinsen Stück für Stück angehoben. Wie hoch sie die Zinsen anheben muss, hängt von den Indikatoren und besonders von der Inflation ab.

Darüber hinaus der hat Ukrainekrieg für einen weiteren Schock an den Märkten gesorgt. Nicht nur die Aktienmärkte haben in Folge des Kriegs Kursverluste erlitten, auch die Preise für Energie und Rohstoffe sind stark gestiegen. Dies beeinflusst auch die Politik der FED, denn durch die erhöhten Energiepreise wird die Inflation weiter angefacht.

 

Steigende Zinsen belasten die Aktienmärkte

Steigende Zinsen sind Gift für Aktien. Doch warum ist das so? Mit steigenden Zinsen wird Kapital am Markt verschoben. Durch höhere Zinsen gibt es nun Alternativen der Geldanlage, für die großen Hedgefonds und institutionellen Anleger. Anleihen werden wieder interessanter und hoch bewertete Aktien werden belastet. Denn sind die Zinsen niedrig, werden am Aktienmarkt höhere KGVs gehandelt, sprich Unternehmen werden höher bewertet.

Das Niedrigzinsumfeld sorgte dafür, dass Tech-Aktien extrem hohe Bewertungen erreicht haben, obwohl sie manchmal noch nicht Mal Umsatz geschweige denn Gewinn erwirtschaftet haben. Durch die steigende Zinsen wurden unter anderem Tech-Aktien schwer getroffen. Teilweise haben Tech-Aktien 50 bis 80 % ihres Allzeithochs verloren.

 

Haben wir im November 2022 den Boden bei den Aktien gesehen?

Es ist nicht unmöglich, dass wir im November den Boden bei den Aktienmärkten gesehen haben. Ausschlaggebend dafür ist, ob die Inflation weiter an Dynamik verliert oder nicht. Denn bleibt die Inflation weiterhin unerwartet hoch, müssen die Notenbanken die Zinsen weiter anheben. Ein Zinsumfeld mit einem Leitzins höher als 5% dürfte für die Aktien nochmals weiteres Abwärtspotenzial bedeuten.

Darüber hinaus gibt es weitere folgenden der steigende Zinsen. Die Zinskurve in Amerika zeigt an, dass die Wirtschaft auf eine Rezession zusteuert. Auch die Umfragen unter Unternehmern zeigt eine pessimistische Stimmung. Für 2023 sind also noch viele Ungewissheiten offen, die die Aktienmärkte belasten könnten.

 

Geht es 2023 mit dem Bärenmarkt an der Börse weiter?

Dass der Bärenmarkt 2023 weitergeht, ist nicht ausgeschlossen. Die Inflation und die steigenden Zinsen der Notenbanken dürften weitestgehend in den Aktienmärkten eingepreist sein. Es gibt aber Folgeeffekte, die bisher noch nicht absehbar sind.

 

Risikofaktor 2023: Rezession

Eine Rezession dürfte ein Risikofaktor für die Börse im Jahr 2023 sein. Denn durch eine Rezession sinken die Gewinnerwartungen der Unternehmen. Das würde das KGV des S&P500 erhöhen, was im Endeffekt die Aktien wieder teurer bewerten würde. Sprich, auch wenn die Aktien auf dem aktuellen Niveau teilweise attraktiv erscheinen, können sie durch sinkende Gewinne schnell wieder teuer werden. Das könnte für weitere Kursverluste bei den Aktien sorgen.

 

Risikofaktor 2023: Neue Euro-Schulden-Krise

Die Europäische Zentralbank hat lange gezögert mit dem Anheben der Zinsen. Denn steigende Zinsen bedeutet eine steigende Belastung für die hoch verschuldeten Länder in Südeuropa. Allen voran Italien dürfte große Probleme bekommen, wenn die Zinsen im Euro-Raum auf ein zu hohes Niveau steigen. Ob und wie weit eine neue Euro-Krise daraus entsteht, wird die Zukunft zeigen. Das Risiko und damit die Gefahr für weitere Kursverluste und eine Fortsetzung des Bärenmarkts in 2023 sind gegeben.

 

Risikofaktor 2023: Neue Finanzkrise

Allgemein bedeuten hohe Schulden Probleme für hoch verschuldete Staaten und Unternehmen. Bedenkt man, dass ein nicht zu vernachlässigender Teil der US-Unternehmen mittlerweile sogenannte Zombie-Unternehmen sind, besteht hier ein erhebliches Ausfallrisiko bei diesen, wenn die Zinsen zu hoch steigen. Aber auch hier ist es nicht gewiss, ob es zu einer neuer Finanzkrise kommt. Neben den Zombie-Unternehmen hat aber auch der Häusermarkt ein Problem, ähnlich wie im Jahr 2008. Ob sich die Finanzkrise von 2008 wiederholt, sei dahingestellt. Aber das steigende Zinsumfeld bringt Stress in ein Finanzsystem, was über viele Jahr von Niedrigzinsen abhängig war.

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