Aktien, Anleihen, Gold & Co.: Die Historie zeigt ein klares Bild

Historische Daten der Geldanlage
Historische Daten der Geldanlage

Bei der Geldanlage kommt es immer auf den passenden Mix an. Die Streuung von Risiken gelingt in erster Linie über das Diversifizieren der eigenen Investments. Nicht nur Sektoren, Währungen und Länder können und sollten abgedeckt werden – auch ganze Anlageklassen sollten untereinander gemischt werden. Nur so lassen sich strukturelle Risiken nachhaltig verringern.

Diversifikation bedeutet aber immer auch ein Verlust an potentieller Rendite. Die perfekte Rendite erhält man nur, wenn man immer auf das beste Pferd setzt. Aber wie erkennt man, welche Anlageklasse für die Zukunft die beste ist? Das hängt unter anderem auch von der persönlichen Strategie und auch von der persönlichen Risikoaffinität, bzw. Risikoaversität ab.

Ein möglicher Weg, die künftige Entwicklung abschätzen zu können, ist der Blick in die Vergangenheit. Zwar sind vergangene Entwicklungen, wie in einem früheren Beitrag bereits dargestellt, nur bedingt für die Zukunft aussagekräftig. Die historische Entwicklung von Aktien, Gold und Co. sollte jedoch jedem Anleger, der sein Geld an der Börse investiert, zumindest bekannt sein.

Den Einfluss der Inflation verstehen

Um die Effektivität eines Investments überhaupt beurteilen zu können, muss ein Anleger den Einfluss der Inflation auf die eigene Kaufkraft begreifen. Die Inflation führt zu einer Verteuerung der in einer Volkswirtschaft enthaltenen Waren und Dienstleistungen. Ausgelöst wird sie durch die Erhöhung der Geldmenge, die dann einer geringeren Gütermenge entgegenstehen und entsprechend an Wert verliert.

Das Inflationsziel von unterhalb aber nahe an 2 %, das die europäische Zentralbank verfolgt, gilt im Allgemeinen als Richtwert für die Schaffung von Wohlstand in einer Volkswirtschaft. Seit dem Jahr 1900 gab es überwiegend inflationäre Zeiten, zwischen 1800 und 1900 waren deflationäre Zustände die Regel.

Durch die wesentlich geringere Geldmenge in früheren Jahren stand einer Geldeinheit mehr an Waren und Dienstleistungen gegenüber. Während 1 US-Dollar im Jahr 1800 für ein bestimmtes Gut ausgegeben werden musste, braucht man heute für das selbe Gut fast das 20-fache. Insgesamt entspricht ein US-Dollar im Jahr 1800 heute rund 19,11 US-Dollar. Der US-Dollar kommt damit auf eine annualisierte nominale Rendite von ca. 1,4 %.

Staatsanleihen sind besser als ihr Ruf

Wer heute noch in Staatsanleihen investiert, der tut dies in der Regel aus regulatorischen Gründen oder um Bankrisiken zu minimieren. Eine inflationsausgleichende Rendite findet man heute weder bei kurzfristigen noch bei langfristigen Staatsanleihen. Auch Unternehmensanleihen haben in den letzten Jahren massiv an Attraktivität für Anleger verloren.

Historisch betrachtet haben die Renditen von Staatsanleihen aber erst in den letzten Jahren stark nachgelassen. Rechnet man die Inflation nicht mit hinein, so ergibt sich für langfristige Staatsanleihen seit 1800 eine annualisierte Rendite von 5,1 %. Bei den kurzfristigen Staatsanleihen sind es immerhin noch 4,2 % – das ist immer noch mehr als das Doppelte des heute anvisierten Inflationsziels.

Rechnet man die Inflation mit hinein, so hatten langfristige Staatsanleihen in den letzten 200 Jahren eine Gesamtrendite von 3,6 % p.a., während kurzfristige Staatsanleihen auf 2,7 % p.a. kommen. Aus 1 US-Dollar im Jahr 1800 wären somit heute bei kurzfristigen Staatsanleihen 281 US-Dollar geworden, bei langfristigen Staatsanleihen sogar 1.778 US-Dollar.

Gold als Absicherung: Die große Enttäuschung

Bis zum Ende Bretton Woods Abkommen im Jahre 1973 war Gold der Standard der meisten weltweiten Währungen. Diese Währungen wurden von den jeweiligen Zentralbanken in Gold besichert, um die Stabilität der Währung zu garantieren. Erst im Jahr 1973 hob der US-Präsident Richard Nixon die Goldbindung des US-Dollar auf und bescherte der heutigen Welt den Goldrun, der bis heute andauert.

Von 1800 bis zum Jahr 1930 war Gold ohne nennenswerte Änderungen in der Rentabilität. Erst ab 1973 schoss Gold massiv in die Höhe, da es nun keine garantierte Sicherheit mehr für eine Währung wurde, viele Anleger das Gold daher als Reservewährung entdeckten und der Handel mit Gold weitgehend liberalisiert war. Die Renditen von Gold als Geldanlage sind trotzdem mehr als schwach.

Ohne die Einflüsse der Inflation zu berücksichtigen befindet sich Gold heute auf dem vorletzten Platz der historischen Anlageformen. Mit 2,1 % war nur der US-Dollar mit einer Rendite von 1,4 % schlechter. Bezieht man die Inflation mit ein, so hat Gold lediglich eine Rendite von mickrigen 0,7 % p.a. erbracht. Fairerweise sollte aber erwähnt bleiben, dass diese Rendite größtenteils erst seit 1973 erbracht werden konnte.

Aktien sind auch historisch das Maß aller Dinge

Historisch gesehen gibt es nur eine einzige Anlageform, die massive Renditen garantieren konnte – abgesehen von Immobilien, die jedoch in der Geschichte der Menschheit immer wieder staatlichen Eingriffen zum Opfer fielen. Aktien, also die Beteiligung an privatwirtschaftlichen Unternehmungen, konnten bedeutend höhere jährliche Renditen einfahren als jede andere Anlageform überhaupt.

Betrachtet man den Zeitraum seit 1800, so haben sich bis 2020 stolze jährliche Renditen von 8,1 % ohne Inflation und 6,6 % inklusive Inflation gebildet. Ein einziger US-Dollar im Jahr 1800, breit diversifiziert auf den US-Aktienmarkt, hätte so heute ohne Inflation stolze 13,48 Millionen US-Dollar eingebracht, inflationsbereinigt stünden immer noch starke 704.997 US-Dollar zu Buche.

Gerade hier zeigt sich, wie wichtig die Berücksichtigung der Inflation bei der Geldanlage ist: Die rund 1,5 % Rendite p.a., verursacht durch die Inflation des US-Dollar, macht den Unterschied zwischen ca. 700.000 US-Dollar und mehr als 13 Millionen US-Dollar. Unabhängig von der Inflation gilt jedoch heute mehr denn je: Aktien waren als Form der Geldanlage auch historisch gesehen alternativlos.

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