Wann macht eine BU / Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich Sinn?

Ist eine BU Versicherung immer sinnvoll?
Ist eine BU Versicherung immer sinnvoll?

Oftmals werden von Verbrauchern die Risiken des Alltags unterschätzt. Wer kein Geld auf die hohe Kante für solche Ernstfälle legen kann, der muss sich im Zweifel auf den Schutz durch eine Versicherung verlassen. Das ist zwar sicher kein angenehmes Thema und viele Verbraucher meiden das Thema Versicherungen – im schlimmsten Fall ist es jedoch gut, sich darüber informiert zu haben und zu wissen, ob und welche Versicherungen man wirklich im Alltag braucht.

Rund 200.000 Arbeitnehmer trifft es jedes Jahr in Deutschland: Diagnose Berufsunfähigkeit. Schon bisher konnte die staatliche Unterstützung in Form von Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsrenten für die Betroffenen kaum den bisherigen Lebensstandard sichern, und seit 2001 ist es noch weniger geworden. Besonders Berufstätige, die 1961 oder später geboren sind, müssen bei den Renten erhebliche Kürzungen hinnehmen.

Berufseinsteiger erhalten überhaupt nichts. Eine private Zusatzabsicherung ist also wichtiger denn je, besonders dann, wenn größere finanzielle Verpflichtungen bestehen. Die ist ein nur kleiner Grund für die Anschaffung einer BU, deshalb sollten Sie jetzt die Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichen. Die Preise sinken bekanntlich jährlich um die Versicherungen attraktiver zum machen. Hinzu kommt die Verbesserung der Leistungen für ein perfektes Angebot.

Das unterschätzte Risiko der Berufsunfähigkeit

Gegen das Risiko Berufsunfähigkeit hilft aber doch eine Unfallversicherung, meinen viele Berufstätige. Das ist leider falsch! Rund 90 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit sind Folge einer Krankheit, nicht eines Unfalls. Die Krankheitsursachen sind vielfältig: psychische Erkrankungen, Rückenbeschwerden, Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Schwäche, Schlaganfall oder auch Depressionen, um nur die wichtigsten zu nennen. Dieses Risiko kann nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU-Versicherung) abmildern.

Wie Sie sehen sind schwere Krankheiten unvermeidlich und könnten jeden treffen. Dies ist ein weiterer Grund für die Anschaffung einer Berufsunfähigkeitsversicherung, deshalb schleunigst Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichen!

Tatsächlich sollte man jedoch nicht auf Werbesprüche und Angstmacherei vieler Versicherungen und ihrer Vertreter hereinfallen. Zwar kann das Risiko, vorzeitig aus dem Beruf auszuscheiden, nicht weg diskutiert werden – die Wahrscheinlichkeit hierfür wird von Versicherungen aber oftmals künstlich hoch gerechnet. Entsprechend ist das Risiko dann aus Sicht des potentiellen Kunden höher, als dies tatsächlich in der Realität der Fall ist.

So schützen Sie sich vor der Berufsunfähigkeit

Es gibt zwei Varianten für eine private Absicherung: eine eigenständige Versicherung oder eine Zusatzversicherung zur Lebens- oder Leibrentenversicherung. Im Fall dauernder Berufsunfähigkeit erhalten Sie dann eine vorher festgelegte Monatsrente bis zum ebenfalls festgelegten Ablauf der Versicherung. Zudem entfällt eine weitere Beitragszahlung. Schließen Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung am besten nur separat oder in Verbindung mit einer Risikolebensversicherung ab.

Manchmal ist die Kombination nicht teurer als die separate Berufsunfähigkeitsversicherung. Weniger günstig ist hingegen die Verbindung mit einer Kapitallebensversicherung oder einer privaten Rentenversicherung. In diesem Falle verteuert sich die Prämie erheblich. Diese Kombinationen werden allerdings gern von Vertretern angeboten, weil damit besonders hohe Provisionen zu verdienen sind.

Welche Deckung sollte die Versicherung bieten?

Die Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet: Was ist, wenn ich morgen berufsunfähig werde? Welches Vermögen beziehungsweise welche Schulden sind vorhanden oder zu tilgen? Welche regelmäßigen Geldflüsse sind zu erwarten? Um den Bedarf einigermaßen genau ermitteln zu können, müssen Sie sich die Mühe machen, Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen, die nach Eintritt einer Berufsunfähigkeit anfallen würden. Dagegen stellen Sie die Einnahmen, die nach einer Berufsunfähigkeit verfügbar wären.

Die Differenz beider Summen ergibt Ihre persönliche Versorgungslücke. Idealerweise schließen Sie daher eine BU-Versicherung über diese Summe ab, zum Beispiel als monatliche Ratenzahlung. Allerdings wollen die Versicherer oftmals nur bis zu Dreiviertel des vorigen Nettoverdienstes absichern. Wenn Sie eine bestimmte Summe an verfügbarem Kapital als monatlichen Zufluss umrechnen wollen, können Sie die Summe als groben Anhaltspunkt mit 0,004 oder 0,005 multiplizieren.

Beispiel
Nehmen wir an, Sie könnten notfalls Aktien im Wert von 20 000 Euro verkaufen. 20 000 mal 0,005 ergibt dann 100 Euro als monatlichen Zufluss. Wenn Sie älter sind, können Sie auch 0,006 als Faktor wählen.

Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Kosten einer BU-Versicherung, also die Höhe Ihres Versicherungsbeitrages, hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigsten sind folgende:

• die Höhe der gewählten BU-Rente (wie in dem vorherigen Kapitel ausgerechnet)
• die Risikogruppe, der Ihr Beruf von der Versicherung zugeordnet wird
• Ihr Geschlecht, da Frauen wegen einer höheren Lebenserwartung meist mehr zahlen müssen
• das Alter, bis zu dem die BU-Rente höchstens gezahlt wird
• das gewählte Versicherungsunternehmen
• Ihr Eintrittsalter
• Ihr Gesundheitszustand
• falls vereinbart, eine Karenzzeit (also die Zeit, in der das Unternehmen noch nicht zahlen muss).

Wenn Sie die Höhe der BU-Rente errechnet haben, hängen die Kosten also von den oben genannten Faktoren ab, auf die Sie keinen Einfluss haben oder die vom Versicherer vorgegeben werden. In dem folgenden Beispiel zeigen wir Ihnen, wie viel eine kombinierte Risikoleben- und BU-Versicherung kostet.

Die Risikoeinstufung des Versicherungsnehmers

Die Höhe der Prämie hängt in erster Linie vom Beruf ab und dem Risiko, berufsunfähig zu werden. Viele Anbieter teilen die Berufsgruppen in vier Risikoklassen auf. Angehörige der Risikoklasse 1 zahlen am wenigsten, jene der Risikoklasse 4 am meisten. Und manche Berufe wie Zirkusartist sind kaum versicherbar.

Die Risikoklassen für eine BU Versicherung

Die Risikoklassen für eine BU Versicherung sind auf den ersten Blick zwar selbsterklärend, viele davon sind jedoch auch mit Überraschungen versehen. Man sollte sich also ausführlich informieren, welcher Risikoklasse man selbst tatsächlich angehört.

  • Risikoklasse 1 (gering): Dazu gehören beispielsweise Ärzte, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte.
  • Risikoklasse 2 (normal): Das können Bankkaufleute oder Sachbearbeiter sein.
  • Risikoklasse 3 (erhöht): Dazu zählen zum Beispiel Verkäufer und Handwerker.
  • Risikoklasse 4 (hoch): In dieser Gruppe sind unter anderem Dachdecker und Friseure.
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