Asset Allocation auch beim ETF Sparplan richtig planen: Infos & Tipps

Wer nachhaltig Vermögen aufbauen will, der kommt an der Börse nicht vorbei. Anleger setzen dabei immer häufiger auch auf ETF Sparpläne und – seit immer mehr Depotanbieter dies auch anbieten – Sparpläne auf einzelne Aktien. Für den konservativen Anleger, der sein Depot nicht mit unzähligen Einzeltiteln aufblähen möchte, sind ETFs (exchange traded funds / passive Indexfons) perfekt geeignet.

Ein ETF hat den großen Vorteil, dass mit nur einem Wertpapier ein ganzer Index abgebildet werden kann. Schon in den 80er Jahren plädierte der Professor und Ökonom Bert G. Malkiel für breit gestreutes Investieren in einen umfangreichen Index. Heute ist dies mit ETFs nicht nur sehr einfach möglich, sondern auch die Kosten sind bedeutend geringer als bei aktiven Aktienfonds. Zudem performen statistisch gesehen weniger als 0,1 % aller aktiven Fonds den Referenzindex auf eine Sicht von 20 Jahren aufwärts aus.

Wer nicht auf einmal eine größere Summe investieren kann oder will, der legt sich am besten einen ETF Sparplan an. Hierbei wird monatlich eine bestimmte, vorher festgelegte Summe in einen ETF investiert. Der Anleger braucht sich keine Gedanken mehr um die Tranchengröße oder den Handelsplatz zu machen – einmal eingestellt, läuft der Sparplan bis zum Widerruf automatisch.

Das Problem: Viele Anleger denken, dass man mit einem breit gestreuten Index gute Renditen erwirtschaften kann und übersehen dabei Klumpenrisiken. Diese ergeben sich nicht nur bei hochspezialisierten ETFs, sondern können auch bei bekannten und beliebten Indexfonds auftreten. In diesem Beitrag zeigen wir, wie eine nachhaltige Asset Allocation Strategie mit ETF Sparplänen funktioniert.

Klumpenrisiko bei einem ETF: Genau hinsehen

Der Grundgedanke bei einem ETF ist es, mit nur einem einzigen Wertpapier in eine ganze Reihe von Unternehmen investieren zu können – günstig, einfach und vollautomatisch. Nur wenige Anleger machen sich die Mühe, die Zusammenstellung einzelner ETFs genau zu durchforsten. Das ist ein großer Fehler! Auch wenn ETFs den Anschein machen, breit gestreut zu sein, kann es Klumpenrisiken geben.

Betrachten wir hierfür zunächst den wohl bekanntesten und beliebtesten Aktienindex für ETFs: Den MSCI World. Mit rund 1.600 Unternehmen bildet dieser Index die Weltwirtschaft ab, gewichtet nach Wirtschaftsleistung. Weil die USA aber die weltweit größte Volkswirtschaft sind, stecken rund 60 % des Kapitals dann in US-Aktien. Daraus ergibt sich nicht nur ein Klumpenrisiko bezüglich des Wirtschaftsraumes, sondern auch bezüglich der Währung (US-Dollar).

Alternativ kann man den Vanguard All World Index wählen, der eine etwas breitere Streuung aufweist, allerdings auch einen hohen US-Anteil hat. Das war in den letzten Jahren und Jahrzehnten nichts schlimmes – die USA haben hervorragend performt. Die Zeichen dafür, dass die asiatischen Staaten künftig aber bessere Renditen versprechen, mehren sich jedoch kontinuierlich. Entsprechend sollten Anleger mit mehreren ETF-Sparplänen fahren und somit eine umfassende Asset Allocation Strategie verfolgen.

Die richtige Anlagestrategie mit ETF Sparplänen

Das Portal Brokervergleich.de bietet eine Reihe von Investmentstrategien mit mehreren ETFs, die eine umfassende und breite Streuung der weltweiten Wirtschaft bieten, dabei aber renditeträchtigen Sektoren mit abbilden. Damit stellt sich für Privatanleger nur noch die Frage: Welche ETFs per Sparplan besparen? Im Folgenden zeigt unsere Redaktion einige sinnvolle und für konservative Anleger geeignete ETF Sparplan Strategien.

Die Core-Satellite-Strategie im Detail

Bei der sogenannten Core-Satellite-Strategie (Kern-Satelliten-Strategie) wird ein Kern des Depots gebildet, der in konservative ETFs investiert ist. Dieser Kern sollte mindestens 50 % des Portfolios ausmachen, eher darüber. Die konservative Streuung dieses Kerns sichert das Depot vor übermäßigen Verlusten ab. Gleichzeitig profitiert der Anleger von einer florierenden Weltwirtschaft. Der MSCI World oder der Vanguard All World sind perfekt für diesen Kern des Depots geeignet. Der EuroStoxx oder andere eher regionale Indizes sollten hierfür eher nicht gewählt werden.

Die Satelliten-ETFs nehmen dann jeweils zwischen 10 und 15 % des Depotwerts ein. Hier werden risikoreichere, dafür aber auch renditeträchtigere Sektoren gewählt. Möglich wären hierfür etwa Biotechnologie, Software, Internet, Elektromobilität oder Wasserstoff. Gleichzeitig kann man diesen Satelliten-ETFs eine zusätzliche Absicherung erreicht werden, indem ein Gold-, Anleihen- oder Rohstoff-ETF gewählt wird. Der Anleger kann hier frei nach seinen persönlichen Präferenzen wählen, welche ETFs er besparen möchte.

Nachhaltigkeit & grünes Gewissen: ESG ETFs besparen

Insbesondere in den letzten Jahren steigt die Nachfrage nach ESG Investments unter deutschen Privatanlegern. ESG meint dabei Environmental, Social & Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Zwar gibt es keinen universell verbindlichen Katalog an Anforderungen, die ein Unternehmen erfüllen muss, um in einem ESG-Index gelistet werden zu können. Im Großen und Ganzen sind jedoch Themen wie erneuerbare Energien, Frauen in Führungspositionen, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung wichtige Punkte innerhalb des ESG Universums.

In der Praxis haben ESG Fonds im letzten Jahr erstaunlich gut abgeschnitten. Das liegt jedoch vor allem daran, dass gerade Internetkonzerne auf Grund ihrer hohen Margen viel Kapital in Kostenpunkte wie Social Governance und Nachhaltigkeit investieren können – eben jene Konzerne, die als absolute Krisengewinner im Corona-Jahr 2020 starke Zuwächse erfahren haben. Branchen wie Öl, Automobilbau und Tabak / Alkohol sind für ESG Indizes und damit auch für einen ESG ETF tabu.

Wer sich ganz explizit mit dem Thema ESG ETFs auseinandersetzen möchte, der findet mittlerweile auf Grund der hohen Nachfrage nach diesen Anlageprodukten spezielle Informationsangebote der großen Fonds- und ETF-Anbieter. Je besser der ESG Score eines Unternehmens, desto höher kann unter Umständen die Gewichtung im Index sein. Im Regelfall gewichten die ESG Indizes die einzelnen Titel aber nach wie vor nach ihrer Marktkapitalisierung.

Aktien und Anleihen mischen für konservative Anleger

Wer der Ansicht ist, es steht ein längerer Bärenmarkt bevor, der sollte umso vorsichtiger sein und entsprechend nicht komplett in Aktien investiert sein. Gerade jetzt, in Zeiten steigender Anleihezinsen, kann es durchaus sinnvoll sein, neben einem breit gestreuten Aktienindex auch einen Anleihe-Index mit aufzunehmen. Die Auswahl an Anleihen-ETFs ist groß und die Gebühren für diese ETFs sind ähnlich niedrig wie bei großen und bekannten Aktien-ETFs. Die Renditechancen sind bei einem ETF auf Anleihen aber natürlich entsprechend geringer.

Nicht nur die drohende Inflation, sondern auch andere globale Einflüsse können mittelfristig dazu führen, dass die Zinsen für Staatsanleihen wieder steigen. Auch Unternehmensanleihen großer Konzerne mit einer entsprechend guten Bonität können attraktiv für einen ETF Sparplan sein. Ob und wie man hier investiert, ist eine persönliche Typenfrage. Eine Kombination aus rund 60 % Aktien-ETF und 40 % Anleihe-ETF scheint hier jedoch für konservative Anleger eine sehr gute Wahl zu sein.

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