Johnson & Johnson Aktienanalyse: Der Pharma-Gigant aus den USA

Johnson & Johnson Aktienanalyse
Johnson & Johnson Aktienanalyse

Wer an die Pharmabranche denkt, der hat in Deutschland meist einschlägige Namen vor Augen, die man auf der ganzen Welt für ihre Medikamente kennt. Dazu gehören sicherlich der Erfinder des Potenzmittels Viagra, nämlich Pfizer, sowie der deutsche Konzern Bayer, die Pharmariesen Novartis und Roche aus der Schweiz, sowie AstraZeneca und GlaxoSmithKline aus Großbritannien.

Dabei gibt es aber wohl kaum ein anderes Unternehmen aus diesem Sektor, mit dem Verbraucher in Deutschland so häufig in Berührung kommen, wie das amerikanische Pharmaunternehmen Johnson & Johnson. Von der Mundspülung über Tampons bis hin zu Hautpflegeprodukten – das diversifizierte Produktportfolio des Konzerns reicht weit über den Pharmabereich hinaus.

Während börsenfremde Menschen das Unternehmen nur selten kennen, findet sich Johnson & Johnson in vielen Depots von Anlegern – und das aus einem guten Grund. Das Unternehmen ist breit aufgestellt, bezahlt eine gute Dividende und erfreut durch kontinuierliche Kursgewinne. In unserer Johnson & Johnson Aktienanalyse zeigen wir, wie gut diese Aktie wirklich ist.

Die Geschichte: Wie entstand das Unternehmen überhaupt?

Eigentlich müsste Johnson & Johnson in Wirklichkeit Johnson & Johnson & Johnson heißen. Das Unternehmen wurde nämlich von drei Johnson Brüdern im Jahr 1886 gegründet. Ursprünglich wurden chirurgische Verbände produziert. Seit 1964 gehört der älteste Medizintechnikhersteller der Welt, die schon 1838 gegründete Firma Codman & Shurtleff, zu Johnson & Johnson.

Die Geschichte von Johnson & Johnson war in der Öffentlichkeit von großen Hochs und Tiefs geprägt. Seit dem Jahr 1900 ist Johnson & Johnson immer wieder als großer Spender von medizinischer Ausrüstung und Medikamenten bei Naturkatastrophen in den USA in Erscheinung getreten. Beim dem San-Francisco-Erdbeben 1906 war der Konzern sogar der größte Einzelspender der gesamten Katastrophe.

Andererseits wurde Johnson & Johnson auch mit der Opioidkrise in den USA in Zusammenhang gebracht. Zwar war das Unternehmen Perdue primär dafür verantwortlich, allerdings hat wohl auch J&J Studien manipuliert und falsche Aussagen in der Werbung für bestimmte Produkte getätigt. Im Jahr 2019 musste Johnson & Johnson daher mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar an Entschädigungen bezahlen.

Als eines der ältesten und renommiertesten Unternehmen der ganzen Welt gilt Johnson & Johnson als krisenresistent und absolutes Basisinvestment. Auch in der Finanzkrise wurde J&J nach anfänglichen Schwierigkeiten kaum abgestraft und konnte schon drei Jahre später wieder den Expansionskurs fortsetzen. Auch heute ist J&J ein international sehr breit aufgestelltes Unternehmen.

In diesen Bereichen verdient Johnson & Johnson Geld

Grundsätzlich wird Johnson & Johnson als Pharmakonzern bezeichnet. Diese Titulierung erweckt jedoch den irrigen Eindruck, primär würde Geld mit Pharmazeutika verdient werden. Tatsächlich stammen aber nur rund 50 % des Umsatzes aus der Sparte „Pharmaceuticals“. Rund 20 % entfallen auf Konsumprodukte und etwa 30 % auf die Medizintechnik-Sparte des Konzerns.

Genau diese Aufteilung ist der Grund dafür, warum J&J als so krisenresistent gilt. Selbst wenn Medikamente und Medizintechnik in bestimmten Phasen schwächeln, bleibt der Konsumbereich dank seiner starken und breit aufgestellten Marken konstant. In ausnahmslos allen Bereichen konnte J&J seine Umsätze in den letzten Jahren steigern, unter anderem auch durch massive Zukäufe.

Zu den Marken von Johnson & Johnson gehört etwa das Mundwasser „Listerine“, die Rauchentwöhnung „Nicorette“, das Schmerzmittel „Dolormin“, das Durchfallmittel „Imodium“, die Monatsprodukte „o.b.“ und „Carefree“, sowie die Hautcremes „Bebe“, „Piz Buin“, „Neutrogena“ und „Penaten“. Diese international bekannten Marken sorgen für kontinuierlichen Cashflow und stabile Umsätze.

So hat sich die Johnson & Johnson Aktie entwickelt

Im Chatvergleich sieht man eindeutig, dass Johnson & Johnson zu den besten Aktien in der Pharmabranche gehört. Auch wenn in den letzten 10 Jahren der Umsatz „nur“ um 30 % gesteigert werden konnte, hat der Aktienkurs in den letzten 5 Jahren stark zugelegt. Johnson & Johnson gehört auf Grund der starken Entwicklung zu den BNF.de „Gewinner-Aktien“.

Johnson & Johnson zu MSCI World
Grün: MSCI World; Gelb: Johnson & Johnson

Isoliert betrachtet, zeigt die Aktie von Johnson & Johnson einen Knick im März 2020 auf Grund des Corona-Rücksetzers. Dieser konnte jedoch schnell wieder aufgeholt werden – auch wenn die aktuelle Bewertung etwas ambitioniert ist. Für die Zukunft ist kein charttechnischer Grund ersichtlich, warum die Aktie in einigen Jahren nicht bedeutend höher stehen sollte, als sie es heute tut.

Johnson & Johnson Aktie: 5 Jahre Chart
Johnson & Johnson Aktie: 5 Jahre Chart

Alles in allem kann man Johnson & Johnson in der technischen Analyse kaum Kritikpunkte abringen. Anleger sollten jedoch nur mit langem Anlagehorizont in die Aktie investieren, da die fundamentale Situation nur noch bedingt von der charttechnischen Lage abgebildet wird.

J&J Aktie: Fundamentaldaten und Chartanalyse

Fundamental betrachtet ist Johnson & Johnson ein absoluter Musterschüler. Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 400 Mrd. US-Dollar gehört der Konzern zu den größten privatwirtschaftlichen Unternehmen der Welt. Insgesamt sind mehr als 2,5 Mrd. Aktien in Umlauf, der Aktienkurs liegt aktuell bei rund 145 US-Dollar. Die stolze Eigenkapitalrendite von mehr als 23 % ist mustergültig.

Johnson & Johnson besitzt aktuell ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp über 6. Das mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, allerdings können selbst entwickelte Medikamente und Patente nur schwer sachgerecht bilanziert werden – entsprechend sollte dieser Wert immer historisch betrachtet werden. Das KGV liegt bei knapp über 25 und das erwartete PEG-Ratio bei sehr guten 0,25.

Die Dividende, die quartalsweise ausgeschüttet wird, beläuft sich auf das Jahr gesehen auf 3,86 US-Dollar. Damit erzielt J&J aktuell eine Dividendenrendite von ca. 2,6 %. Die Ausschüttungsquote liegt mit fast 68 % zwar am oberen Ende der Skala, für einen entwickelten Konzern mit stabilem Geschäftsmodell ist dieser Wert jedoch absolut in Ordnung.

Die Eigenkapitalquote beträgt mehr als 37 % – ein guter Wert, auch wenn bis zum Jahr 2015 noch ein Wert von über 50 % zu Buche stand. Die Verschuldung ist zuletzt stark gestiegen, allerdings konnte auch der Gewinn pro Aktie gut zulegen und insbesondere die Dividende wurde laufend ausgezahlt und sogar jedes Jahr gesteigert. Historisch betrachtet ist J&J sowohl nach KGV, als auch nach KBV und KUV etwas überbewertet.

Viele Chancen, vergleichsweise wenige Risiken

Die Geschäftsbereiche, in denen Johnson & Johnson aktiv ist, sind durchweg zukunftsträchtige Branchen, in denen über Jahre hinweg gutes Wachstum zu erzielen ist. Die Medizintechnik-Sparte wächst zwar relativ langsam, ebenso wie die Konsumprodukte-Sparte, dafür sind hier konstant hohe Gewinne zu erwarten. Im Pharma-Bereich konnte Johnson & Johnson den Umsatz in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppeln.

Das breite Markenportfolio und die sehr gute finanzielle Ausstattung des Konzerns machen dieses Unternehmen zu einem absoluten Basisinvestment für viele Anleger. Zwar ist J&J im Rennen um einen Impfstoff gegen Covid-19 weit abgeschlagen – dies ist jedoch nichts negatives. Ohnehin dürfte ein solcher Impfstoff finanziell nur in begrenztem Umfang wirklich rentabel sein.

Für die Zukunft rechnet Johnson & Johnson in allen Sparten mit steigenden Umsätzen und Gewinnen. Kurzfristig ist die Bewertung aber sehr ambitioniert und deckt noch nicht alle Risiken aus laufenden Rechtsstreitigkeiten ab. Währungseffekte und ein Andauern der Corona-Krise dürften vor allem dem Medizintechnik-Bereich für einige Jahre ein schwächeres Wachstum bescheren.

Vergleicht man die Aktie von Johnson & Johnson mit anderen Unternehmen aus dem Pharma-Bereich, so ist J&J sicher die beste Wahl in diesem Sektor. Das liegt vor allem an der Diversifikation mit Medizintechnik und nichtzyklischen Konsumprodukten. Der Konzern bietet einige „Blockbuster“-Medikamente, gleichzeitig wäre eine Flaute im Pharmageschäft auf Grund der breit gestreuten Geschäftsaktivitäten kein großes Problem für den Konzern.

Fazit: Ist die Johnson & Johnson Aktie ein Kauf?

Alles in allem ist Johnson & Johnson auch für die Zukunft ein absolutes Basisinvestment. Wer in die Pharmabranche investieren will, greift hier zum absolut besten Titel des gesamten Sektors. Die hohe Marktkapitalisierung, die gute Finanzausstattung und das breite Produktportfolio bieten eine hohe Sicherheit. Massive Kurssteigerungen sind eher nicht zu erwarten, dafür aber sicheres, kontinuierliches Wachstum.

Kurzfristig oder mittelfristig orientierte Anleger sollten allerdings die Aktie weiter beobachten. Die Bewertung ist ambitioniert und durch das aktuelle Wachstum nur bedingt gerechtfertigt. Wer aber einen langen Anlagehorizont hat und auf gute Dividendentitel Wert legt, der kommt um die Johnson & Johnson Aktie nicht herum – in diesem Fall ist diese Aktie in glasklarer Kauf.

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