Krankenstand 2024: Leichter Rückgang nach Höchstwerten

Nach den Rekordwerten des Jahres 2023 ist der Krankenstand in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gesunken. Auswertungen der Techniker Krankenkasse (TK) und der DAK-Gesundheit zeigen eine geringfügige Abnahme der Fehltage, jedoch bleibt das Niveau weiterhin hoch.

Entwicklung der Fehltage

Laut TK waren Erwerbstätige im Jahr 2024 durchschnittlich 19,1 Tage krankgeschrieben, nach 19,4 Tagen im Vorjahr. Der Krankenstand stagnierte bei 5,23 Prozent (2023: 5,31 Prozent). Die DAK verzeichnete eine Abnahme von 20 auf 19,7 Fehltage, wobei die durchschnittliche Falldauer von 10,1 auf 9,7 Tage sank.

Häufigste Ursachen für Krankschreibungen

Erkältungskrankheiten wie grippale Infekte, Bronchitis oder Corona-Infektionen blieben die Hauptursache für Arbeitsausfälle, jedoch sank die durchschnittliche Anzahl der Fehltage pro Erwerbsperson von 5,11 auf 4,67. Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle führten 2024 ebenfalls zu weniger Fehlzeiten.

Dagegen stiegen krankheitsbedingte Ausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen an. Die TK meldete hier einen Anstieg auf 3,75 Fehltage pro Person (2023: 3,59), während die DAK eine Zunahme von 3,2 auf 3,4 Tage verzeichnete.

Krankenstand 2024: Unterschiede nach Branchen

Die Krankenstände variierten stark zwischen den Branchen. Beschäftigte in der Datenverarbeitung sowie im Banken- und Versicherungssektor wiesen mit 3,5 bzw. 4,0 Prozent unterdurchschnittliche Werte auf. Dagegen lagen die Krankenstände im Gesundheitswesen bei 6,3 Prozent und in der Verkehrs- und Logistikbranche bei 6,0 Prozent.

Einordnung im internationalen Vergleich

Eine Sonderanalyse des IGES-Instituts ergab, dass Deutschland entgegen früherer Behauptungen nicht den höchsten Krankenstand in Europa hat. Laut OECD-Studien befindet sich Deutschland im oberen Mittelfeld. DAK-Chef Andreas Storm betont, dass eine direkte Vergleichbarkeit mit anderen Ländern aufgrund unterschiedlicher Erfassungsmethoden nicht möglich sei.

Debatte um den Krankenstand 2024

Die anhaltend hohen Krankenstände haben zu politischen Diskussionen geführt. Allianz-Chef Oliver Bäte brachte die Wiedereinführung eines Karenztages ins Gespräch, wonach Arbeitnehmer den ersten Krankheitstag selbst tragen müssten. TK-Chef Jens Baas hingegen forderte eine stärkere Fokussierung auf Langzeiterkrankte anstatt kurzfristige Lösungen für kurzzeitige Fehltage zu diskutieren.

Ausblick auf künftige Entwicklungen

Ob der leichte Rückgang der Fehltage eine langfristige Entwicklung einleitet, bleibt ungewiss. Experten verweisen darauf, dass der sprunghafte Anstieg von 2021 auf 2022 teilweise durch die Einführung eines elektronischen Meldeverfahrens bedingt war. Weitere Faktoren waren verstärkte Erkältungswellen und Corona-Infektionen. Die jüngsten Zahlen zeigen jedoch eine Stabilisierung auf hohem Niveau.

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