Immobilienpreise in Deutschland steigen wieder deutlich

Die Immobilienpreise in Deutschland steigen wieder – das zeigt sich insbesondere in den Metropolen. Nach einer Phase rückläufiger Preise haben sich Eigentumswohnungen und Häuser im ersten Quartal 2025 teils deutlich verteuert. Vor allem in Städten wie Köln, Berlin und Stuttgart zogen die Preise laut dem Immobilienindex Greix spürbar an. Dieser Index basiert auf notariellen Kaufverträgen und wird vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) regelmäßig veröffentlicht.

Im Vergleich zum Vorjahr sind Eigentumswohnungen um 3,2 Prozent teurer geworden. Noch stärker fiel der Preisanstieg bei Einfamilienhäusern (+4,7 Prozent) und Mehrfamilienhäusern (+8,7 Prozent) aus. Damit erleben die Immobilienpreise in Deutschland das stärkste Wachstum seit Mitte 2022.

Käufer nehmen den Markt wieder ins Visier

Nach einer Phase der Zurückhaltung scheinen Kaufinteressenten wieder aktiv zu werden. Die Zahl der Transaktionen am Immobilienmarkt liegt rund ein Drittel über dem Vorjahreswert. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten, wie sie etwa durch US-Zölle auf europäische Exporte entstehen könnten, gewinnt der Markt an Dynamik. Besonders bemerkenswert: Die Zahl der Verkäufe steigt, obwohl Bauzinsen weiterhin auf hohem Niveau verharren.

Laut dem IfW ist dies ein klares Signal: Viele potenzielle Käufer sehen offenbar den Tiefpunkt am Markt als überschritten an. Die Immobilienpreise in Deutschland könnten aus ihrer Talsohle herausgefunden haben.

Regionale Unterschiede bei der Preisentwicklung

Der Preisanstieg verläuft nicht überall gleich. Eigentumswohnungen verteuerten sich im Vergleich zum Vorquartal am stärksten in Köln (+3,4 %), gefolgt von Stuttgart (+2,1 %) und Berlin (+1,7 %). Moderatere Zuwächse gab es in Düsseldorf (+1,3 %), Frankfurt (+0,7 %) und Leipzig (+0,6 %). In Dresden hingegen sanken die Preise leicht.

Auch kleinere Städte und Landkreise zeigten im ersten Quartal 2025 steigende Tendenzen: Karlsruhe verzeichnete ein Plus von 3,8 Prozent, Duisburg 3,2 Prozent. Für München und Hamburg liegen aktuell noch keine belastbaren Daten vor.

Immobilienmarkt erholt sich von Zinsschock

Seit Mitte 2022 waren die Immobilienpreise in Deutschland stark gefallen – eine direkte Folge der sprunghaft gestiegenen Zinsen. Kredite wurden teurer, viele Haushalte konnten sich den Traum vom Eigenheim nicht mehr leisten. Verkäufer mussten ihre Preisvorstellungen anpassen. Doch diese Phase scheint vorüber.

Bereits im Schlussquartal 2024 hatte sich laut Statistischem Bundesamt eine leichte Preisstabilisierung angedeutet. Die aktuelle Entwicklung bestätigt den Trend: Besonders in Großstädten holen die Preise auf. Laut IfW liegen die durchschnittlichen Preise für Eigentumswohnungen noch rund zehn Prozent unter dem Höchststand des Booms, doch die Richtung zeigt wieder nach oben.

Höhere Bauzinsen als Belastungsfaktor

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt: die Bauzinsen. Aufgrund höherer Kapitalmarktzinsen – befeuert durch staatliche Kreditaufnahme für Verteidigung und Infrastruktur – sind die Zinsen für Immobilienkredite gestiegen. Finanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit kosten derzeit rund 3,6 Prozent, vor einem halben Jahr waren es noch 3,3 Prozent. Das bedeutet: Immobilienkäufer müssen bei Darlehen in sechsstelliger Höhe mit teils deutlich höheren Belastungen rechnen.

Langfristig könnten die gestiegenen Zinsen die Nachfrage dämpfen und den Preisanstieg verlangsamen. Kurzfristig jedoch scheint sich die Nachfrage stabilisiert zu haben – vor allem in urbanen Regionen.

Immobilienpreise in Deutschland als Indikator für Marktvertrauen

Die Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland wird zunehmend zu einem Gradmesser für das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität. Käufer wagen wieder den Schritt in den Markt, trotz globaler Unsicherheiten und steigender Finanzierungskosten. Damit signalisiert der Markt eine Phase der Normalisierung – fernab der spekulativen Überhitzung der Boomjahre, aber auch fernab der Unsicherheit der jüngsten Krisenzeit.

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