Deutsches Staatsdefizit steigt trotz Rekordeinnahmen

Das deutsche Staatsdefizit ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen und hat die Erwartungen übertroffen. Trotz Rekordeinnahmen von über zwei Billionen Euro erreichte die Neuverschuldung knapp 119 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg um 15 Milliarden Euro im Vergleich zu 2023. Das Staatsdefizit beschreibt die Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen.
Einnahmen des Staates über zwei Billionen Euro
Die staatlichen Einnahmen lagen 2024 bei 2.012,9 Milliarden Euro und übertrafen erstmals die Marke von zwei Billionen Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Steuereinnahmen legten um 3,5 Prozent zu. Auch die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer und der Einkommensteuer stiegen um 2,4 bzw. 3,6 Prozent.
Darüber hinaus gab es einen Anstieg der Sozialbeiträge um 6,5 Prozent und einen bemerkenswerten Zuwachs der Zinseinnahmen des Staates um 13,9 Prozent. Eine weitere signifikante Einnahmequelle war die Lkw-Maut, die durch den seit Dezember 2023 eingeführten CO2-Zuschlag erhöht wurde.
Steigende Staatsausgaben belasten das Budget
Trotz der hohen Einnahmen summierten sich die Staatsausgaben auf 2.131,6 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders stark fielen die Zinsausgaben ins Gewicht, die um 24,2 Prozent zunahmen. Auch die Sozialausgaben wuchsen erheblich: Renten- und Pensionszahlungen stiegen, während für das Pflegegeld und das Bürgergeld deutlich mehr ausgegeben wurde.
Ebenso legten die sozialen Sachleistungen um 8,0 Prozent zu, was unter anderem auf höhere Kosten für Krankenhausbehandlungen, Medikamente und Pflege zurückzuführen ist. In den Bereichen Jugend-, Eingliederungs- und Sozialhilfe kam es ebenfalls zu Mehrausgaben. Dagegen sanken die staatlichen Subventionen um 35,6 Prozent, da die Energiepreisbremsen zum Jahresende 2023 ausliefen.
Deutschland erfüllt weiterhin EU-Vorgaben
Obwohl das deutsche Staatsdefizit auf knapp 119 Milliarden Euro angewachsen ist, entspricht dies einem Defizit von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Damit bleibt Deutschland innerhalb der EU-Haushaltsregeln, die eine maximale Defizitquote von 3,0 Prozent vorsehen. Im Jahr 2023 lag dieser Wert noch bei 2,5 Prozent.
Während andere europäische Länder wie Frankreich die Defizitgrenze bereits seit Jahren überschreiten, zeigt sich Deutschland trotz wirtschaftlicher Herausforderungen weiterhin konform mit den Vorgaben des Stabilitätspaktes.
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