Chinas USA-Exporte brechen ein – Südostasien als Puffer im Zollkonflikt

Trotz schärferer Handelsbarrieren gegenüber den USA zeigen sich Chinas Außenhandelszahlen widerstandsfähiger als erwartet. Während der Export in die Vereinigten Staaten dramatisch zurückgeht, gewinnen Märkte in Südostasien an strategischer Bedeutung. Die wirtschaftlichen Folgen sind auch für Deutschland spürbar.
Chinas USA-Exporte brechen ein – USA als Risikofaktor
Die jüngsten Handelsdaten markieren einen Wendepunkt: Chinas Exporte in die USA sind im April um 21 Prozent eingebrochen, die Importe aus den Vereinigten Staaten fielen um 13,8 Prozent. Hintergrund ist eine neue Zollwelle mit Strafabgaben von bis zu 145 Prozent auf chinesische Produkte. Als Reaktion erhöhte Peking seine Zölle auf US-Waren auf 125 Prozent. Der bilaterale Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt droht damit dauerhaft geschwächt zu werden.
Südostasien fängt Teile des Handelsverlusts auf
Trotz der US-Verwerfungen stiegen Chinas Gesamtexporte im April um 8,1 Prozent. Verantwortlich für das Wachstum ist vor allem eine verstärkte Nachfrage aus Ländern wie Vietnam und Thailand. Diese Staaten profitieren aktuell von einem 90-tägigen Aufschub neuer US-Zölle und steigern ihre Produktion – dabei sind sie auf chinesische Vorprodukte angewiesen. Der Handel mit den ASEAN-Ländern legte um 20,8 Prozent auf über 60 Milliarden US-Dollar zu. Chinas Exporte brechen ein, aber regionale Partner fangen Teile des Verlustes auf.
Binnenwirtschaft schwächelt – Regierung reagiert mit Maßnahmen
Gleichzeitig leidet Chinas Binnenkonsum weiterhin unter strukturellen Problemen wie der Immobilienkrise. Um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern, setzt die chinesische Regierung auf gezielte Konjunkturimpulse: Zinssenkungen, Kreditprogramme und Subventionen für Konsumgüter wie Haushaltsgeräte oder Autos sollen die Nachfrage stimulieren. Diese Programme sollen verhindern, dass sich die aktuelle Exportdynamik negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.
Verhandlungen und geopolitische Neupositionierung
Für das kommende Wochenende sind Gespräche zwischen hochrangigen Vertretern Chinas und der USA in Genf angesetzt. Währenddessen bemüht sich die chinesische Regierung, sich als verlässlicher Partner im internationalen Vergleich zu positionieren. Besuche von Xi Jinping in Russland, Malaysia und Vietnam unterstreichen diesen Kurs. Chinas USA-Exporte brechen ein – doch diplomatisch wird auf Kooperation statt Eskalation gesetzt.
Deutschland im Spannungsfeld des Zollstreits
Für die deutsche Wirtschaft ergeben sich gemischte Perspektiven. Zwar stiegen Chinas Ausfuhren nach Deutschland im April um über 20 Prozent, gleichzeitig gingen chinesische Importe aus Deutschland um mehr als 12 Prozent zurück. Auch der Handel mit der EU zeigt ein ähnliches Bild: Rückläufige Einfuhren bei gleichzeitig steigenden Exporten aus China. Die anhaltende Handelseskalation zwischen den USA und China birgt erhebliche Risiken für exportorientierte Industrien in Europa.
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