So minimieren Sie als Anleger effektiv Verluste an der Börse

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Aktienverluste minimieren
Aktienverluste minimieren

Der wohl bekannteste Investor aller Zeiten und Vorbild für zahllose Anleger, Warren Buffet, soll eins gesagt haben: „Die wichtigste Regel an der Börse ist es, niemals Geld zu verlieren“. Aber kann man Verluste an der Börse wirklich nachhaltig vermeiden? Wohl kaum. Vielmehr gilt es, eine individuelle Strategie zu entwickeln, um eventuelle Verluste möglichst gering zu halten.

Nicht nur das effektive Minimieren von Verlusten, sondern auch das Verarbeiten von Verlusten, gehört zu den Kernaufgaben eines jeden Anlegers an der Börse. Mit Aktien sind schlicht und ergreifend Risiken verbunden – die Entlohnung für die Bereitstellung des Kapitals ist im Gegenzug die Rendite. Je risikoreicher eine Aktie, desto höher sind im Regelfall auch die Renditechancen.

Das Risikomanagement wird gerade von Privatanlegern häufig auf die leichte Schulter genommen. Wirklich erfolgreiche Anleger legen sich jedoch klare Richtlinien bereit und entwickeln Strategien zur Minimierung von Risiken und damit von Verlusten mit Aktien an der Börse. In diesem Beitrag zeigt die Redaktion, wie Sie als Anleger Ihre Verluste an der Börse effektiv minimieren können.

Eine ausführliche Analyse ist unerlässlich

Bei einem Jäger beginnt die maximale Hygiene bei der Fleischverarbeitung bereits mit dem Schuss – beim Anleger beginnt das effektive Risikomanagement bereits vor dem Kauf der Aktie. Eine ausführliche Analyse der wichtigsten Kennzahlen ist unerlässlich. Verlassen Sie sich niemals blind auf Empfehlungen sondern prüfen Sie immer selbst, ob eine Aktie kaufenswert ist.

Insbesondere dann, wenn eine Aktie eigentlich nicht zur eigenen Anlagestrategie passt, lauern häufig Verluste. Aus diesem Grund ist es so wichtig, sich vor Beginn der Geldanlage eine Strategie mit der aktuellen finanziellen Situation und den angestrebten Zielen zurecht zu legen. Nur so können langfristig gute Titel gekauft werden, die zur eigenen Anlagestrategie passen.

Egal ob Buy-and-Hold Aktie oder Turnaround-Kandidat: Ein Wertpapier, das günstig eingekauft wird, ist die Voraussetzung für ein positives Investmentergebnis. Viele Anleger spekulieren aber häufig einfach nur, die Aktie später teurer wieder verkaufen zu können, weil oberflächliche Informationen vorliegen. Davon sollte man sich gerade als Privatanleger nicht blenden lassen.

Auf Diversifikation und Planung kommt es an

Die eigene Investmentstrategie soll und muss auch Grundsätze darüber enthalten, welche Positionsgrößen man bereit ist, einzugehen. Zwar kann eine Übergewichtung eines bestimmten Landes, Sektors oder gar eines Einzeltitels durchaus Sinn machen – ansonsten ist Diversifikation aber nicht nur an der Börse unheimlich wichtig. Eine gesamtheitliche Vermögensstrategie lebt von Risikostreuung.

Selbst bei bester Analyse und Recherche sind Anleger nicht vor Verlusten gefeit. Egal ob Enron, Nikola Motors, Wirecard, Northern Data oder Grenke – die Liste an (vermeintlichen) Betrugsfällen an der Börse ist lang. Selbst Wirtschaftsprüfer erkennen Risiken oftmals nicht direkt. Als Anleger kann man solche Risiken nur minimieren, wenn man nicht alles auf eine Karte setzt.

Eine gesunde Asset Allocation sollte verschiedene Investments enthalten. Neben Aktien können auch Edelmetalle, Anleihen, Immobilien oder andere Formen der Geldanlage gehalten werden. Bei Aktien sollten Länder, Währungen, Sektoren und weitere Kriterien genau überprüft werden und anhand ihrer Gewichtung im Portfolio ge- und verkauft werden.

Buchverluste sind keine echten Verluste? Von wegen

Viele Anleger rechtfertigen das Halten von horrend negativen Positionen mit dem Argument, solange eine Position nicht verkauft wird, handle es sich nur um Buchverluste. Das mag zwar richtig sein, von allen denkbaren Möglichkeiten ist diese Handlungsmöglichkeit aber die wohl schlechteste. Opportunitätskosten und Steuernachteile verschlimmern die schlechte Situation.

Wer etwa eine Aktie mit über 50 % Minus hält, hat mehrere Möglichkeiten: Hält man die Aktie, weil man an einen Turnaround glaubt, oder verkauft man sie? Nur wenn man felsenfest davon überzeugt ist, dass das Kapital in einer anderen Aktie nicht sinnvoller investiert werden kann, sollte man die Aktie halten. Die realisierten Verluste können immerhin mit erzielten Gewinnen aus Verkäufen verrechnet werden.

Viele Anleger werden unfreiwillig zu Turnaround-Spekulanten, wenn eine Aktie stark fällt. Der Glaube, eine Aktie müsse ein bestimmtes Niveau wieder erreichen, wie sie sich dort schon einmal befand, ist ein Irrglaube. Der Markt orientiert sich langfristig nachweislich am fairen Wert eines Titels – dieser kann unterschiedlich errechnet werden, mit vergangenen Marken hat dieser aber wenig zu tun.

Fazit: Die passende Strategie ist der Schlüssel

Wer planlos an der Börse agiert, der wird langfristig nicht erfolgreich investieren können. Immer wenn man mit dem eigenen Geld arbeitet, sollte man sämtliche Schritte sauber planen und abwägen. Das gilt insbesondere an der Börse! Die eigenen Investments sollten über eine maximale Risikostreuung verfügen und auch auf den ersten Blick unsichtbare Risiken möglichst gut vermeiden können.

Vor waschechtem Bilanzbetrug ist niemand geschützt, wie der Fall Wirecard mustergültig gezeigt hat. Trotz jahrelanger Prüfung des Konzernabschlusses durch EY wurden kaum Auffälligkeiten gefunden. Wenn schon ein Wirtschaftsprüfer nichts findet, wie soll dies einem einfachen Privatanleger gelingen? Diversifikation und eine selbst gesetzte Obergrenze für die Positionsgröße schafft hier Abhilfe.

Wer doch Verluste erzielen sollte, der kann diese klug nutzen und schrittweise verkaufen, um möglichst wenig Steuern auf erzielte Gewinne aus Aktieninvestments bezahlen zu müssen. Stark gefallene Titel sind nicht immer günstig, vielmehr sollte man sich immer wieder aufs neue fragen, ob man das investierte Kapital nicht gewinnbringender in eine andere Aktie investieren kann und sollte.

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